Moskau, 30. Dezember 2015 — Russland plant eine superschwere Trägerrakete für Nutzlasten bis zu 150 Tonnen. Als erste Stufe des neuen Trägers, der einmal vom neuen Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet starten soll, diene die Mittelklasse-Rakete Feniks, die im Rahmen des neuen Föderalen Raumfahrtprogramms (FKP) für die Jahre 2016-26 gebaut wird, teilte Vizepremier Dmitri Rogosin am Mittwoch in einem Fernsehinterview mit. Der Schwerlastträger entstehe auf einer „völlig neuen technologischen Grundlage“.
Feniks wurde im Raketenzentrum Progress in Samara an der Wolga entwickelt. Nach Angaben von Generaldirektor Alexandr Kirilin wird der Träger mit flüssigem Erdgas betrieben. Eigentlich sollte die Rakete die in die Jahre gekommene Sojus ablösen. Zugleich galt sie quasi als Notreserve für die Angara-Raketenfamilie, die nach dem Baukastenprinzip in einer leichten, einer mittleren und einer schweren Version geplant ist. Für den Fall einer Havarie mit der Angara, die ein zeitweiliges Startverbot für die gesamte Familie nach sich zöge, sollte Feniks bis zur Klärung und Beseitigung der Ursachen Nutzlasten bis zu neun Tonnen ins All bringen.
In dem Interview hat Rogosin, der in der Regierung für das Militär und die Raumfahrt zuständig ist, die geplante Superrakete mit einem der gigantischen Kipper verglichen, wie sie auf den russischen Großbaustellen im Einsatz sind. Dagegen nehme sich die Angara-A5, die nun einmal die Sojus ersetzen soll und bisher erst einen Testflug absolviert hat, wie ein „Jeep“ aus.
(c) Gerhard Kowalski