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Credit: ESA

Köln,  29. Mai 2017 —  Die zweite Mission des deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst in der Internationalen Raumstation ISS findet im kommenden Jahr unter dem Namen horizons (Horizonte) statt. Dabei knüpfe er an seine Blue-Dot-Mission von 2014 an,  betonte Gerst am Montag bei der Vorstellung des Flugprogramms und des Logos im Europäischen Astronautenzentrum in Köln. Nachdem er bei seiner ersten Mission unsere Erde,  also den Blauen Punkt im Weltraum,  im Visier hatte,  gehe der neue Akzent diesmal weit über den Erdhorizont hinaus.

Das Logo des Fluges,  der am 28. April 2018 beginnt und ein halbes Jahr dauern wird,  zeigt eine angeschnittene weiße Erdkugel mit ihrer dünnen,  blauen Atmosphäre,  von der eine Rakete im Halbbogen in den schwarzen Weltraum aufsteigt. In dem Bogen ist ein menschliches Antlitz im Profil mit dem Auge in Form eines Vogels abgebildet. Der Startort der Rakete wird mit einer kleinen Fahne in den deutschen Farben markiert. Zudem sieht man vor dem weißen Erdhintergrund noch die filigrane Silhouette der ISS,  die,  wie die Schöpfer des Logos sagten,  aus dem Weltraum auch als eine Viermastbark verstanden werden kann,  mit der die Menschheit den neuen Horizonten entgegen segelt.

Gerst,  der mit dem Russen Sergej Prokopjew und der Amerikanerin Jeanette Epps an Bord des Raumschiffes Sojus MS-09 von Baikonur in Kasachstan zur ISS fliegt,  wird in der zweiten Hälfte der Mission für drei Monate auch das Kommando in der Station übernehmen. Er ist damit nach dem Belgier Frank De Winne der zweite (West)Europäer,  dem diese ehrenvolle Aufgabe zuteil wird. Seine Aufgabe bestehe dabei „nicht im Herumkommandieren“,  wie Gerst sagte,  sondern darin,  das ISS-Team zusammenzuführen.

Insgesamt sind 35 Experimente geplant,  darunter aus dem Bereich der Materialwissenschaften,  der Erforschung des Immunsystems,  der Krebsforschung und der Quantenphysik. Zudem gibt es wie beim ersten Flug wieder viele Experimente,  die von Schülerinnen und Schülern stammen. Mit an Bord ist auch eine silberfarbene Zeitkapsel  von 13 Zentimetern Durchmesser mit einem Datenträger,  auf dem die Zukunftswünsche von rund 35.000 Schülern festgehalten sind. Die Kapsel soll nach dem Flug dem Haus der Geschichte in Bonn übergeben und erst 2068 – also in 50 Jahren –  geöffnet werden.

Gerst ist der bislang elfte und letzte deutsche Astronaut. Der erste war Sigmund Jähn 1978 aus der DDR. Gerst wird zudem der vierte deutsche Doppelflieger. Vor ihm waren nur Ulf Merbold,  Thomas Reiter und Hans Schlegel je zweimal auf der Umlaufbahn. Merbold hat sogar noch einen dritten Flug auf seinem Konto.

Mit dem Saarländer Matthias Maurer trainiert inzwischen ein 12. Deutscher für einen Raumflug. Der Termin steht allerdings noch nicht fest. Im Rahmen einer privaten Initiative nehmen derzeit auch zwei deutsche Frauen Kurs auf den Weltraum. Wenn das erforderliche Anfangskapital von rund 40 Millionen zusammen kommt,  wird eine von ihnen um das Jahr 2020 als erste Deutsche ins All starten.

© Gerhard Kowalski

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