Mi. Apr 24th, 2024
Credit: GK Roskosmos

Moskau,  15. September 2020 —  In der russischen Raumfahrt ist es am Dienstag zu einem beispiellosen Eklat gekommen. Der Wissenschaftliche Direktor des Moskauer Instituts für Weltraumpolitik,  Iwan Moissejew,  hat ungewöhnlich scharfe Kritik am Generaldirektor der GK Roskosmos,  Dmitri Rogosin (Foto),  geübt. Die Mitteilung Rogosins vom selben Tag,  dass Russland eine eigene Venus-Mission plane,  sei „Stehgreifpolitik“,  wie sie für den Chef der Raumfahrtagentur charakteristisch sei. Wenn man ihn nach irgendetwas frage,  sage er immer,  „dass wir das auch machen“. Da das alles nicht im Raumfahrtprogramm stehe,  sei das „heiße Luft“.

Er höre zum ersten Mal von einem solchen „neuen Apparat“,  betonte Moissejew,  und das passiere nicht zum ersten Mal.  Auf diese Weise sei auch „die Neuigkeit  von einer wiederverwendbaren Rakete Amur entstanden“. Rogosin könne sich nicht zurückhalten. „Wenn die Amerikaner sagen,  dass sie zum Pluto fliegen,  sagt er,  dass auch bei uns schon lange ein solches Programm existiert.“

Zuvor hatte GK Roskosmos-Pressechef Wladimir Ustimenko einmal mehr eine Mitteilung seines Chefs präzisieren müssen. Rogosin hatte zur Überraschung der Fachwelt mitgeteilt,  dass sich Russland vom gemeinsamen Venus-Programm mit den USA zurückziehen werde,  um eine eigene Mission auf die Beine zu stellen. Russland verzichte nicht auf die Zusammenarbeit mit den USA beim Projekt Venera-D,  sondern plane nur,  sich der breiten internationalen Kooperation bei dieser Mission zu enthalten,  stellte Ustimenko klar.

© Gerhard Kowalski

 

4 Gedanken zu „Eklat in der russischen Raumfahrt – Wissenschaftler wirft Rogosin „Stehgreifdichtung“  vor“
  1. Phantasie hat Rogosin, das muss ich ihm lassen. Schade nur, dass in seinem Bereich anscheinend alles drunter und drüber geht. Immerhin war Russland respektive die Sowjetunion richtig gelegen was die Vermutung anging, auf der Venus könnte es mit größerer Wahrscheinlichkeit Leben geben als auf dem Mars. Auch die alte Vision einer Station auf dem Jupitermond Kallisto lebt fort und mit dem Projekt NUKLON scheint man sich in diese Richtung zu bewegen.

  2. Nuklon, dieser Bugsierer, ist bisher nur ein Wort von Rogosin. Mich wundert, dass meine Kollegen davon kaum Kenntnis nehmen. Immerhin haben die Russen die größten Venus-Erfahrungen,

    GK

  3. Stimmt absolut die Klasse Erfahrungen mit den Venerasonden sollte als Vorsprung genutzt werden…der Riesen Hyp mit Mars finde ich langsam übertrieben, wenn einfache nicht mal klappen..aber okay Raumfahrt war nie einfach aber immer teuer..Jan

  4. Gerade das russische Venus- und Mondprogramm ist derzeit wegen Geldmangels in Gefahr. Die Wissenschaft bemängelt, dass man dadurch leider nichts qualitativ Neues gegenüber der Konkurrenz auf die Beine stellen kann.
    GK

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