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Hamburg, 13. April 2014 — Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist offenbar Opfer einer Spionageattacke. Mehrere Computer des DLR seien mit Trojanern und anderer Späh-Software infiziert, teilte der Spiegel am Sonntag mit.

Das DLR horte zahlreiche wissenschaftliche Datenschätze, die teils von höchster Brisanz und Wichtigkeit seien, betont das Blatt. Wie jetzt bekannt geworden sei, wehre sich das DLR seit Monaten gegen den mutmaßlichen Angriff eines ausländischen Geheimdienstes. Das habe darauf das Nationale Cyber-Abwehrzentrum in Bonn eingeschaltet, nachdem mehrere Computer von Forschern und Systemadministratoren mit Spionageprogrammen infiltriert worden seien.

Neu an der aktuellen Spionagewelle seien die offenbar langfristige Planung der Operation und die Perfektion der eingesetzten Trojaner, heißt es weiter.  In einigen Rechnern hätten IT-Spezialisten in den Log-Einträgen nur noch ihre flüchtige Spur entdeckt.  Sie sei so programmiert gewesen, dass sie sich selbst zerstören, sobald sie entdeckt wurden. Zudem seien die Angriffe koordiniert und systematisch erfolgt.

Alle Betriebssysteme, die beim DLR im Einsatz sind, seien von den Attacken betroffen. Doch bisher sei unklar, wer das Raumfahrtzentrum ausspioniert. Die Ermittler hätten bisher lediglich Indizien, die in Richtung China deuteten. IT-Forensiker des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hätten im Code einiger Trojaner chinesische Schriftzeichen und wiederkehrende Tippfehler entdeckt, die auf Angreifer aus Fernost hindeuten.

„Es könnte sich aber auch um eine simple Tarnung handeln“, sagte ein Insider, der einen Angriff aus dem Westen, etwa durch den US-Geheimdienst NSA nicht völlig ausschließen wolle. Die Bundesregierung stufe den Fall als äußerst ernst ein, „weil er unter anderem auf Rüstung und Raketentechnologien zielt“, schreibt das Blatt.

© Gerhard Kowalski

 

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