Houston/Moskau, 3. Oktober 2024 – Die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA und ihr russischer Counterpart GK Roskosmos sind sich weiter uneins bei der Bewertung der Gefährlichkeit des Lecks in der Internationalen Raumstation ISS. Während die amerikanische Seite der Meinung ist, dass der Luftverlust bereits die höchste Stufe erreicht habe, wie aus dem letzten Bericht des stellvertretenden NASA-Generalinspekteurs George A. Scott hervorgeht, wiegeln die weniger sensiblen Russen nach wie vor ab. Im Grunde geht es darum, sich darauf zu einigen, ab wann der Luftverlust als „unannehmbar“ eingestuft werden muss, heißt es auf dem Internetportal Ars Technica.
Das Problem selbst ist 2019 im russischen Pirs-Modul aufgetreten, das als Übergang zwischen dem Swesda-Modul und dem Kopplungsknoten dient. Während hier im Februar 2024 noch ein Kilogramm Luft täglich durch ein Leck ausgetreten ist, waren es im April schon fast zwei Kilogramm. Weder den Amerikanern noch den Russen ist es bisher gelungen, den genauen Grund dafür zu ermitteln. Beide Agenturen haben sich dann auf den Verdacht geeinigt, dass es an den inneren und äußeren Schweißnähten liegen müsse.
Als zeitweise Maßnahme beschloss man gemeinsam, die Luke, die zum Pirs-Modul führte, geschlossen zu halten. Sollte sich die Situation verschlimmern, wollte man sie für immer schließen. Das hätte zur Folge gehabt, dass dann statt der vier nur drei russische Sojus- und Progress-Kopplungsstutzen zur Verfügung stehen. Deshalb wurde Pirs abgekoppelt und entsorgt.
Inzwischen steht die Zukunft der ISS, deren Nutzungszeit 2028 abläuft, weiter in den Sternen. Die Russen wollen dann aussteigen, während die Amerikaner die Station noch bis 2030 betreiben möchten. Ihr Wunsch, auch die Russen zu einer Verlängerung bis dahin zu bewegen, scheint sich nicht zu erfüllen.