

Moskau, 5. Januar 2016 — Keine Neujahrspause auf der Baustelle des Kosmodroms Wostotschny. Während das ganze Land bis nach dem russischen Weihnachtsfest am 6. und 7. Januar noch Ferien macht, laufen die Arbeiten auf dem Prestigeobjekt im Amur-Gebiet trotz klirrenden sibirischen Frostes weiter auf Hochtouren. Die gut 4.600 Erbauer des Kosmodroms hätten „beschlossen, das neue Jahr mit Stoßarbeit zu begrüßen“, beschrieb die Nachrichtenagentur TASS in alter Sowjet-Diktion die Lage. Bereits am 2. Januar seien die Arbeiten wieder aufgenommen worden.
Zielvorgabe für die Bauleute ist, das Kosmodrom noch im 1. Quartal mit dem ersten unbemannten Start einer Sojus-2.1a-Trägerrakete einzuweihen. Eigentlich war der schon für Ende Dezember geplant. Aber wegen eines etwa viermonatigen Planrückstands wurden die Objekte des sogenannten Startminimums nicht rechtzeitig fertig. Um die Monatsmitte soll nun mit den Tests der Rakete begonnen werden. Verlaufen die erfolgreich, könnte der Jungfernstart noch vor dem 12. April stattfinden. An diesem Tag feiert Russland den 55. Jahrestag des Fluges von Juri Gagarin als erster Mensch ins All.
Wenn alles nach Plan läuft, soll im Januar auch noch mit dem Bau einer Startrampe für die neue Angara-Raketenfamilien begonnen werden. Der Träger, der nach dem Baukastenprinzip als leichte, mittlere und schwere Variante montiert werden kann, soll 2021 von Wostotschny erstmals unbemannt und zwei Jahre später bemannt mit dem neuen russischen Raumschiff aufsteigen, dessen Name am 15. Januar bekanntgegeben wird. Er lautet aller Voraussicht nach: Gagarin.
(c) Gerhard Kowalski