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Credit: RKK Energija

Moskau,  7. Januar 2019 —   Die künftige superschwere Trägerrakete Russlands wird Jenissej heißen. Das hat der Chef der GK Roskosmos,  Dmitri Rogosin,  auf Twitter mittgeteilt. Der dreistufige Träger,  der bis 2028 entwickelt werden soll,  ist insbesondere für Flüge zum Mond,  zum Mars und darüber hinaus vorgesehen. Ab 2026 wird für ihn auf dem Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet eine Startrampe gebaut.

Die drei Stufen,  mit denen in einer ersten Phase Nutzlasten von mehr als 70 Tonnen auf eine erdnahe Umlaufbahn gebracht werden können,  sollen von der RKK Energija (Koroljow bei Moskau),  dem Weltraumraketenzentrum (RKZ) Progress (Samara an der Wolga)  und dem Zentrum Chrunitschew (Moskau)  gebaut werden. Die erste Stufe stammt von der Sojus-5,  die künftig unter dem Namen Irtysch firmiert und von Baikonur in Kasachstan das neue bemannte Raumschiff Federazija ins All hieven soll.

Alle russischen Trägerraketen erhalten in Zukunft die Namen von sibirischen und fernöstlichen Flüssen. Die Oberstufen werden dagegen nach Flüssen im europäischen Teil Russlands benannt.

© Gerhard Kowalski

6 Gedanken zu „Russlands künftige superschwere Trägerrakete heißt Jenissej“
  1. Wo ist der Alexej Leonow ?

    Der Kosmonaut Alexei Leonow und der Experte Alexander Friends haben Russland verlassen, so Interfax am 18 Februar. Die Assistentin von Leonow Natalya Filimonov sagte, der Raumfahrer habe das Land verlassen, um sich einer Behandlung im Ausland zu unterziehen. Eine Verwandte von Leonow hat bestätigt, das der Raumfahrer ernsthafte gesundheitliche Probleme hat, er wandte sich deshalb wegen einer Nierenerkrankung an ausländische Ärzte und befindet sich derzeit in Dialyse. Nach einer RIA Info erklärte die Ehefrau dass er sich im Zusammenhang mit einer Zehenoperation seit dem 6 Februar im Ausland befindet und wir haben nicht einmal daran gedacht Russland zu verlassen.

    Die Nachrichten über den Abgang zweier Prominenter am 19 Februar hat die Öffentlichkeit sehr erregt. Der Grund war, dass die Informationen über Reisen ins Ausland vor dem Hintergrund lauter und skandalöser Geschichten veröffentlicht wurden wo auch die Namen von Leonow und Druz standen.

    Zur Erwähnung, Alexei Leonow, zweifacher Held der Sowjetunion, ist Mitglied des beratenden Ausschusses des Baring Vostok-Investmentfonds. Am 15. Februar 2019 wurde der Gründer von Baring Vostok, der US-Bürger Michael Calvi festgenommen. Das Strafverfahren wegen eines besonders groß angelegten Betrugs (Artikel 4 des Artikels 159 des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation) gegen Baring Vostok-Mitarbeiter wurde am 13. Februar eingeleitet und weitere fünf Personen nach M.Calvi verhaftet. Die Teilnehmer werden verdächtigt etwa 2,5 Milliarden Rubel von der Bank unterschlagen zu haben.

    Es wird vermutet dass die Legende der sowjetischen Kosmonautik Angst vor Verfolgung hatte, so zumindest
    der Moskauer Anwalt Mark Feigin. Nach einer anderen Info hat A.Leonow erst nach der Verhaftung von M.Calvi Russland verlassen.

  2. Ja, gut betuchte Russen fahren ins Ausland

    da sie kein Vertrauen in die russische Medizin haben. Auf der anderen Seite investieren russische Oligarchen und vermögende Privatleute Milliarden im deutschen und westlichen Immobilien-Mark. Nach dem Internationalen Migrationsbericht 2017 ist Russland nach Indien und Mexiko mit der grössten Diaspora, also der grössten Zahl von Bürgern die im Ausland leben. Seit Putin im Amt ist, haben 1,7 Millionen Russen ihr Land verlassen. Im Jahr 2017 haben 377 000 Russland verlassen, davon sollen 3000 Dollarmillionäre sein, 28 700 Russen haben Asyl in EU-Staaten beantragt, an erster Stelle natürlich in Deutschland.

    Koroljow könnte länger Leben, sein Tod sei auf einen medizinischen Fehler und Unfähigkeit der Ärzte zurückzuführen, das ist Fakt ohne hier näher einzugehen. Auf seinen letzten Geburtstag sprach auch Koroljow mit Gagarin und Leonow über die Folter, die er im Butyrka-Gefängnis durch die bolschewistischen Schweine durchmachen musste. Sein Freund M. Tuchatschewski, Marschall der Armęe und Vizeverteidigungsminister, wurde 1937 hingerichtet und Koroljow zu 10 Jahren Haft in Lagern verurteilt. Er wurde nach Kolyma in die Goldmine Maldyak geschickt, weder Hunger, Skorbut, Folter noch unerträgliche Lebensbedingungen konnten den Koroljow aber nicht brechen. Seine erste ferngesteuerte Rakete berechnete an den Wänden seines Gefängnisses.

    Was die meisten deutschen nicht wissen, Koroljow Traum schon seit den 30er Jahren war nicht der Mond, sondern ein bemannter Marsflug. Mit der Beschlussfassung der Sowjetischen Regierung vom 23 Juli 1960 über die Entwicklung von N-1/TMK-1, handelte sich um den ersten und bis heute weltweit einzigen offiziellen Programm eines bemannten Fluges zum Mars.

    Nach dem Start des ersten Satelliten hat das Nobel-Komitee eine Anfrage an die sowjetische Regierung gestellt, an wen der Preis vergeben werden soll. Chruschtschow war aber wegen der Geheimhaltung gegen den Nobelpreis für Koroljow. Sachkenner im Westen wussten aber genau wer dahinter steht, auch bei späteren bemannten Flügen wusste der Westen über bevorstehende Flüge bescheid. Kurz nach Abreise der Kosmonauten nach Baikonur, sandte Radio Moskau eine folge von bestimmter Musik, das war ein Signal für den bevorstehenden Start.

    Jetzt folgt eine Kuriosität. Kurz vor der möglichen Verleihung eines Nobelpreises, wurde er (Koroljow) die einzige Person in der sowjetischen Geschichte, die ohne Rehabilitation den Titel Held der sozialistischen Arbeit erhielt. Tuchatschewski wurde 1956 durch Nikita Chruschtschow voll rehabilitiert.

    Noch ein Wort zur Richtigstellung, Koroljow war nicht der Konstrukteur von Sputnik-1, er hatte auch keine Ahnung wie er funktioniert, dies ist alles in Memoriam russischer Raumfahrtingenieur nachzulesen die dabei waren.

  3. Ich weiß von Frau Prof. Natalja Koroljowa persönlich, die auch Chirurgin ist, dass es bei ihrem Vater eine Fehldiagnose gab, die sich für ihn als tödlich erwies.
    Zusätzlich kam die Sache mit dem zerstörten Unterkiefergelenk hinzu.

    Über das Marsprogramm habe ich als einziger deutscher Journalist geschrieben, unter anderem in Sterne und Weltraum. Zudem habe ich Feoktistows Rolle bei Sputnik beleuchtet.

    GK

  4. Wir müssen aber auch gestehen

    das Koroljew kein gesunder Mensch war, hatte ständig Blutungen und selbst die Ruhe auf der Krim im Sommer 1965 hat ihn wenig geholfen. Die Probleme begannen schon im Sommer nach dem Flug von Nikolajew und Popowitsch mit einem nächtlichen Angriff von Magen-Darm-Schmerzen, als der Krankenwagen ihn ins Krankenhaus brachte. Auch seine Briefe sind erschütternd, er schreibt:“In den Tagen unserer Probleme ist es besonders schwierig und schwierig, manchmal schmerzt das Herz ein bisschen und ich nehme regelmäßig und in großen Dosen Validol.Ich kann nicht einmal zeigen dass ich mir Sorgen mache“.

    J. Golowanow schreibt über Koroljow: „Starker, gebräunter, breitschultriger Kerl. Er blieb stark, breitschultrig und machte den betrügerischen Eindruck eines großen Mannes, der durch einen kurzen, tief angesetzten Hals verstärkt wurde, der Sergej Pawlowitsch in einigen Winkeln wie ein Boxer oder kampfbereiter Kämpfer aussehen liess.Tatsächlich war er in seinen reifen Jahren nicht gesund. Er hatte ein schwaches Herz, alle körperliche Arbeit ermüdete ihn schnell…“

    Einer der besten Biografien über Koroljew ist die von Golowanow „Королев: факты и мифы“ Das Buch enthält zahlreiche Zeugenaussagen von Verwandten, Kollegen und Angehörigen von Koroljow, unveröffentlichte Dokumente und einzigartige Fotografien von Golowanow Arichiv. Ist Ihnen das Buch bekannt?

    Feoktistow hatte bei der Entwicklung von Sputnik wenig Einfluss. Mit der Entwicklung des Entwurfs des Satelliten wurde die Projektabteilung beauftragt die von S.S. Krujkow geleitet wird und wissenschaftlicher Berater wurde M.K. Tichonrawow. Die Leitung oblag dem Sektor E.F. Rjazanow mit seinen Mitarbeitern. Mehr Details stehen im Buch von RKK Energija aus dem Jahr von 1996.

    Die Verwirklichung eines Marsfluges begann schon mit Studien die 1959 in OKB-1 Koroljow, in der Abteilung N9 von Tichonravow-Sektor G.Maksimow von jungen Enthusiasten darunter dem späteren Kosmonauten K.Feoktistow, gemacht wurden. Ein Jahr später, in OKB-1 der Abteilung von Tichonrawow- Sektor von Feoktistow, entstand ein Projekt eines bemannten Fluges zum Mars. Als Antriebssytem des MEK mit einer Startmasse von 600 Tonnen sollten elektrische Triebwerke und ein Kernreaktor mit 7MW zum Einsatz kommen. Feoktistow hat auch das TMK-1 entworfen.

    In der Zeit danach entstanden mehrere Varianten eines Marsfluges, die Vorletzte stammt aus den 2000-2006 Jahren. In den RKK Energija Archiven lagern heute etwa 50 dicke Bände mit sämtlichen Berechnungen und technischen Entwürfen eines Marsfluges, auch ein Buch wurde darüber geschrieben.

    Ja, die technischen Probleme eines Marsfluges sind heute für Russland grösser als zur Koroljow Zeiten. Die Energija Trägerrakete war bis 200 Tonnen Nutzlast ausgelegt, die bescheidene Jenissej nur bis 115 Tonnen und die Entwicklung eines nuklearen Antriebes steckt in der Sackgasse.

  5. Lese gerade, das der letzte Mitglied der Expertengruppe,

    der den Tod von Gagarin untersuchte, Generalmajor Anatoly Polskij am Mittwoch im Alter von 98 Jahren gestorben ist. Die Expertengruppe, in der Polskij arbeitete, war die Militärische Industriekommission unter dem Ministerrat der UdSSR. Polskij hat noch bis kurz vor dem Tod an der zweiten Ausgabe eines Buches über sein Leben gearbeitet. Die Publikation enthielt auch ein Kapitel darüber, wie er an der Untersuchung des Todes von Gagarin beteiligt war.

    Zur Richtigstellung, er war einer der Ėxperten, die die Arbeit der Staatskommission mit 4 Gruppen analysiert hatte wie gut sie den Tod von Gagarin untersucht und das haben nur wenige gewusst. Diese zweite Ėxpertengruppe mit Polskij als Leiter des Luftwaffenforschungsinstituts entstand nach dem Brief der Kosmonauten Walery Bykowski und Pawel Popowitch an den Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU Leonid Breschnew, da sie meinten, das einige Mitglieder der Kommision versuchen den Fehler bei Gagarin zu finden. Nur, Gagarin war an Bord als Schüler unterwegs und Serjogin war sein Ausbilder und sein Fluglehrer.

    Die Komsomolskaja Prawda hat vor paar Jahren die Geschichte des pensionierten Anatoly Polskij und seinen Grund für den Absturz des Flugzeugs des ersten Kosmonauten berichtet. Werde hier nicht eingehen, da sie wahrscheinlich das ganze gelesen haben als auch das umfangreiche Interview mit A. Mironow (Новые подробности катастрофы, в которую попал самолет первого космонавта планеты) von der ersten Ėxpertengruppe.

    Ja, es ist wirklich Schande das selbst das Politbüro kein Interesse an der ganzen Wahrheit hatte.

  6. Bei so einer Tragödie wie der Absturz von Gagarin,

    glauben so manche, das ihre Version die richtige sei, so auch Leonow. In einen langen offenen Brief vom Juli 2017 an Leonow, schreibt der 99 Jährige Arsenij Mironow (trotz seines Alters arbeitete er noch am Gromow Flight Research Institut) das Leonow muss sich entschuldigen, dass er die Testpiloten des Todes von Gagarin vorgeworfen hat. Im Archiw des L I I fand Mironow ein Flugblatt-Registrierjournal von 1968, in dem kurze Informationen zu jedem Flug der Piloten aufgezeichnet werden.

    Mironow wörtlich: „Der Flug auf dem zweiten Flugzeug wurde vom angesehenen Testpiloten Held der Sowjetunion Alexander Aleksandrowich Schtcherbakow in einer Höhe von 14000 m durchgeführt. Eine Analyse des Timings zeigt, dass Bogorodsky landete, als Gagarin noch immer an Höhe gewann. Schtscherbakow startete viel später als der Absturz der MiG-15UTI, so dass beide Su-15-Flüge den Flug der MiG-15UTI grundsätzlich nicht verhindern konnten“.

    Mironow im seinen offenen Brief an Leonow, der mit vielen Details versehen ist: „Ich behaupte, dass meine Version auf Tatsachen basiert, und Ihre Version beruht auf voreingenommenen Informationen und Widersprüchen und erfordert daher eine Widerlegung“.

    Anlass für den offen Brief war Leonow Buch „Время первых. Судьба моя – я сам…“. Dort schreibt er: „Der Mann, der Gagarin zerstört hat, lebt. Und wurde sogar ein Held der Sowjetunion“.

    Auch die ganzen Hintergründe sind typisch für die russische Schlamperei die noch heute in der Raumfahrt herrscht. So hat sich Serjogin um 30 Minuten verspätet und über die schlechte Disziplin der Flugstaffel wusste jeder bescheid, die Besatzung erhielt auch keine meteorologischen Daten, schon das ist absolut fahrlässig. Selbst den Flugverlauf an Hand der Radardaten zu rekonstruieren war nicht möglich, die entsprechende Kamera die ständig den Radarmonitor ablichtet (heute wird das alles gespeichert) war am diesen Tag defekt, auch der Höhenradar hat nicht gearbeitet und das Wetter wurde immer schlechter. Ja, hier hat der Kommandant des Flughafens kläglich versagt. Nicht umsonst bezeichnet Mironow die ganze Tragödie als menschlichen Faktor, der sich nicht nur auf die falschen Handlungen der Flugbesatzung bezieht, sondern auch auf die Personen, die an der Sicherung des Fluges teilgenommen haben.

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