Kourou, 23. März 2012

– Das Raumfahrtunternehmen Astrium ist auch für die Zeit nach Auslaufen des ATV-Programms in zwei Jahren gut aufgestellt. Grundlage dafür seien das Erfahrungspotenzial und die Expertise, die man beim Bau der bisher drei europäischen automatischen Frachtraumschiffe (Automated Transfer Vehicle – ATV) für die Internationale Raumstation ISS gewonnen habe, sagte der Leiter Orbitalsysteme und Space Exploration des Konzerns, Michael Menking, der Nachrichtenagentur dapd am Freitag am Rande des Starts von ATV-3 „Edoardo Amaldi“ in Kourou (Französisch-Guyana).
Obwohl der Ministerrat der Europäischen Weltraumorganisation ESA erst im November entscheide, wie der Nachfolgeauftrag aussehe, sei er sicher, dass sich diesmal der Schwerpunkt wieder weg von der Produktion hin zur Entwicklung verlagern werde. Wichtig sei, dass auch das neue Produkt, bei dem es sich um eine ATV-Weitentwicklung handeln könne, „barterfähig“ sei, da die Europäer mit dem Frachter bei den Amerikanern ihren Anteil an den ISS-Betriebskosten bezahlen.
Menking nannte das ATV, das mit 7,5 Tonnen dreimal mehr Nachschub als die russischen Progress-Frachter zur ISS bringen kann, das „derzeit technologisch anspruchsvollste Fahrzeug“ Europas. Es diene nicht nur der Versorgung der Stammbesatzungen, sondern werde auch für Ausweichmanöver etwa vor Weltraumschrott und zur Anhebung der Flugbahn der Station genutzt.
Beim Bau der letzten beiden ATV, die 2013 und 2014 starten sollen, liege sein Unternehmen „absolut in der Zeitschiene“, betonte der Manager. ATV-4 „Albert Einstein “ sei in Bremen nahezu fertig und werde nach der Sommerpause nach Kourou gebracht. ATV-5 „Georges Lemaitre“ werde derzeit montiert.
Das ATV-Programm hatte 2008 mit „Jules Verne“ begonnen und war 2011 mit „Johannes Kepler“ fortgesetzt worden.
(für dapd)