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Credit: Roskosmos

Moskau/Plessezk, 23. Dezember 2014 — Russland hat am Dienstagmorgen erstmals seine neue schwere Trägerrakete „Angara-A5“ getestet. Sie stieg um 06.57 Uhr deutscher Zeit vom Militärkosmodrom Plessezk (Gebiet Archangelsk) auf, berichtet das Moskauer Verteidigungsministerium.

Die „Bris-M“-Oberstufe der Rakete soll einen zwei Tonnen schweren Satelliten-Dummy in den geostationären Orbit bringen und ihn dort gegen 16.00 Uhr absetzen.

Die „Angara-A5“ hat eine Startmasse von 773 Tonnen, verfügt über drei Stufen und kann mithilfe von drei verschiedenen Oberstufen bis zu 24,5 Tonnen in einen erdnahen und 4 Tonnen in einen geostationären Orbita befördern. Damit soll sie die „Proton“ ablösen, die bereits rund 50 Jahre erfolgreich Dienst tut und vor kurzem ihren 400. Start absolviert  hat.

Die schwere „Angara“ gehört zu einer neuen russischen Trägerfamilie, die nach dem Baukastenprinzip funktioniert und einmal die gesamte Palette der Starts von Raumflugkörpern zwischen 1,5 und 34 Tonnen vom eigenen Territorium abdecken soll. Damit macht sich das Land von Baikonur unabhängig, das nach dem Zerfall der Sowjetunion in Kasachstan liegt. Startplätze sind neben Plessezk auch auf dem neuen Kosmodrom Wostotschny geplant, das im Amur-Gebiet entsteht.

Die „Angara-A5“ ist nicht für bemannte Starts vorgesehen, kann aber problemlos dafür umgebaut werden, wie der Hersteller „Chrunitschew“ versichert. Die erste richtige Nutzlast soll mit ihr 2016/17 ins All geschossen werden.

Die leichte Variante „Angara-1.2PP“ ist bereits im Juli bei einem suborbitalen Flug getestet worden, die Erprobung der mittleren Version steht noch aus. Sie soll 15 Tonnen in den erdnahen Orbit hieven können.  Das neue bemannte russische Raumschiff, das nach erheblicher Terminverschiebung jetzt offenbar nicht vor dem Jahr 2020 fertig wird, soll zwischen 14 und 20 Tonnen wiegen. 
Inzwischen ist auch eine superschwere Version für Flüge zum Mond in der Planung.
 
(c) Gerhard Kowalski