Sa. Dez 14th, 2024

Bücher

GAGARIN ER KOENNTE NOCH LEBEN

Machtwortverlag


Rezensionen

 

 

YG

Autor: Andreas Weise / 29. März 2016, 22:54 Uhr
G. Kowalski über „Gagarin – Er könnte noch leben“Zum Unfalltod Gagarins, der sich am 27. März zum 48. Mal jährte, gibt es neue Erkenntnisse. Dargelegt sind diese im Buch „Gagarin – Er könnte noch leben“ von Oberst a.D. Nikolai K. Sergejew. Der Herausgeber und Übersetzer Gerhard Kowalski gab Raumfahrer.net am Rande der Leipziger Buchmesse 2016 ein Interview.
Raumfahrer.net (RN): Herr Kowalski, das vorliegende Buch gibt an, das Rätsel um den Absturz von Gagarins MiG endgültig gelöst zu haben. Ist das Rätsel endgültig gelöst?

Gerhard Kowalski: Nein, das stimmt nicht ganz. Das ist eine Fehlinterpretation des Buches. Das Rätsel ist noch nicht gelöst. Wir sind aber auf dem Weg zu seiner Lösung einen ganzen Schritt weiter gekommen. So ist völlig überraschend für mich herausgekommen, dass Gagarin an dem Tag, an dem er abgestürzt ist, keinen Kontrollflug mit der MiG-15 UTI (Anmerkung: Schulflugzeug, Doppelsitzer) mehr machen sollte. Es sollte gleich mit einer MiG-17 allein fliegen. Er hat dann aber trotzdem einen Kontrollflug gemacht, weil Nikolai Kamanin, also der Kosmonautenchef, es angewiesen hat.

RN: Der Autor des Artikels, den Sie hier veröffentlichen, schreibt, er habe über einem Monat für diesen Artikel gearbeitet. Ist das nicht etwas kurz?

Gerhard Kowalski: Das ist sehr kurz. Das hat mich auch gewundert. Ich habe es aber so gelassen. Ich habe den Text so im Wortlaut übernommen, ohne ihn in allen Einzelheiten zu kommentieren. Das überlasse ich den Lesern. Ich habe aber ein relativ scharfes Nachwort geschrieben, denn der Text wirft einige Fragen auf. Was mich auch gewundert hat, ist, dass ein Oberst der Sowjetarmee so selbstverliebt ist. Er hat sehr viel über sich gesprochen, anstatt die Fakten, was man ja von einem Offizier erwarten kann, einfach nur darzulegen. Aber auch das steht alles im Nachwort. Das hat er übrigens noch nicht gelesen. Also wenn er das liest, wird er sich bestimmt etwas wundern. Aber das musste einfach gesagt werden.

RN: Der Artikel ist im Juni 2014 beendet worden. Ist er in Russland veröffentlicht worden?

Gerhard Kowalski: Nein. Nikolai Sergejew hat diesen Beitrag Jelena Gagarina (Anmerkung: Gagarins ältere Tochter) geschickt und auch gewidmet. Sie hat ihn gelesen, wollte sich aber dazu nicht äußern, sondern hat den Text ihrer Schwester Galina gegeben. Und als im vergangenen Jahr mein Buch „Der unbekannte Gagarin“ erschienen ist, habe ich ihr direkt von der Leipziger Buchmesse ein Exemplar geschickt. Es hat übrigens vier Wochen gedauert, bis es in Moskau ankam. Sie hat mich dann angemailt, sich bedankt und dann geschrieben: „Übrigens, ich habe von meiner Schwester einen Text bekommen zum Absturz meines Papas. Interessiert der Sie?“ Ich habe geantwortet, dass er mich natürlich interessiert. Sie hat ihn mir dann geschickt, und ich habe gefragt: Dürfen wir den veröffentlichen? Und Sie hat Ja gesagt.
Wie mir Sergejew geschrieben hat, soll übrigens ein Teil dieses Textes schon im Internet stehen.
Er hat mir auch mitgeteilt, dass er zu diesem Text ein Interview mit einer Zeitung in Texas gemacht hat. Ich habe gesagt: O.K. Er ist ein freier Mann. Er kann mit seinem Text machen, was er will. Ich habe den Text von Frau Gagarina mit der ausdrücklichen Erlaubnis bekommen, die Sache zu veröffentlichen. Kann sein, dass da noch etwas herum schwirrt, aber bis jetzt habe ich trotz intensiver Suche nichts gefunden. Auch das angebliche Interview mit der texanischen Zeitschrift habe ich nie gesehen.

RN: Sergejew lebt ja in den Vereinigten Staaten …

Gerhard Kowalski: Ja, er lebt in den Staaten, in Texas, und arbeitet als Cessna-Fluglehrer.

RN: Der Artikel widerspricht dem offiziellen Untersuchungsbericht, der besagt, die Technik und die Flugvorbereitung wären in Ordnung gewesen. Das ist doch ein Angriff auf die offizielle Darstellung.

Gerhard Kowalski: Wenn man so will, ja. Es ist auf jeden Fall eine Korrektur der offiziellen Darstellung. Denn der Kontrollflug, bei dem Gagarin abgestürzt ist, wurde als ein geplanter Kontrollflug mit einer perfekten Maschine, allerdings bei schlechten Witterungsbedingungen usw., dargestellt. Und Sergejew widerspricht dem.
Ich habe übrigens in meinem Nachwort darauf hingewiesen, dass sich Dreifachkosmonaut Wladimir Schatalow (Anmerkung: Sojus-4, -8 und -10) zusammen mit Gagarin an dem Tag auf einen Start mit einer MiG vorbereitet hat, wie in seinem Buch „Kosmischer Alltag“ nachzulesen ist. Er hat darin aber nicht gesagt, dass Gagarin mit so einer unvorbereiteten Kiste losgeflogen ist. Insofern bin ich gespannt, was er jetzt dazu sagt. Schatalow könnte helfen, hier weiter aufzuklären. Mit dem Buch von Sergejew ist auch diese Frage in der Welt, und man wird sehen, welche Reaktionen es darauf gibt.

RN: Wird dieses Buch auch in Russland gelesen werden?

Gerhard Kowalski: Vielleicht, hoffentlich. Zu diesem Buch gibt es bislang, das heißt bis zum 17. März, eine einzige Rezension. Und die stammt von Galina Gagarina. Sie hat mir geschrieben, dass dieses Buch sicher nicht nur für die deutschen, sondern auch für die russischen Leser interessant ist. Die beste Rezension, die man sich wünschen kann!

RN: Sie konnten Einsicht in den KGB-Bericht zu Gagarins Tod nehmen. Widersprechen sich nicht hier einige Aussagen? Ich denke an die Befehlskette Kamanin-Kusnezow-Serjorgin. Oder an die Geschichte mit dem fehlenden Steuerknüppel in der hinteren Kabine. Dies hätte doch in dem Bericht mit drin stehen müssen.

Gerhard Kowalski: Nein! Das hätte nicht mit drin stehen müssen. Die KGB-Leute haben sich nur darauf konzentriert, was an dem Tag bei der Flugvorbereitung schief gegangen ist. Die haben sich um die Personen gekümmert und beim Namen genannt. Hier ist zum ersten Mal gesagt worden, wer für was verantwortlich war. Und das teilweise sehr drastisch. Ich glaube, das widerspricht sich nicht. Der KGB ist ja erst im Nachgang eingeschaltet worden, und wenn man dem gesagt hat, der Flug selber war regulär, war ein geplanter Kontrollflug, dann haben die an dieser Stelle angefangen, ohne zurück zu recherchieren. Also das haben sie offensichtlich nicht gemacht.

RN: In dem Buch wird immer wieder darauf hingewiesen, dass das Kabinenbelüftungsventil nicht geschlossen war. Hatte das nicht Auswirkungen auf den Flug? Der Flug war zwar unter 5.000 Meter. In manch anderen Theorien ist von einer plötzlichen Dekompression der Kabine die Rede.

Gerhard Kowalski: Das taucht in dem Buch nirgendwo auf. Es taucht nur der Fakt auf, dass es so war – das Ventil offen. Hinzu kommt, dass diese MiG-15 UTI in der Tschechoslowakei gebaut wurde. Und diese soll ein anderes Ventil haben, als die Maschinen, die in der Sowjetunion gebaut wurden. Man hat es vermutlich übersehen.

RN: Es existiert übrigens noch eine flugfähige MiG-15 UTI (Anmerkung: heutige Registrierung OK-UTI) aus jener Produktion von Aero Vodochody bei Prag aus den 50er Jahren. Da könnte man mal nachschauen und vergleichen.

Gerhard Kowalski: Ich bin kein Flugzeugspezialist. Es geht da um irgendeinen Hebel, jedenfalls um einen anderen Schließmechanismus. Und den kannten sie nicht. Und das deutet natürlich auf eine mehr als schlechte technische Flugvorbereitung hin.

RN: Wie ist die andere Theorie aus Ihrer Sicht zu bewerten, die die absolute Wahrheit für sich vereinnahmt? Ich meine die Version von General Leonow mit dem zweiten Flugzeug, einer Su-15?

Gerhard Kowalski: Auf diesen Widerspruch haben wir schon in meinen Gagarin-Büchern aufmerksam gemacht. Zu dieser Sache hat sich ja auch Galina Gagarina in meinem Nachwort geäußert: Er will sich damit bei Präsident Putin interessant machen. Eines aber bleibt: Leonow ist ein sagenhaft guter Kosmonaut gewesen. Ein wirklicher Held, der dem Tod mehrfach ins Auge geschaut hat und dann von der Schippe gesprungen ist. Er sollte auch der erste Russe auf dem Mond sein. Er ist auch ein sagenhaft guter Künstler (Anmerkung: Leonow malt.) Er ist aber auch ein begnadeter Selbstdarsteller. Und da darf man nicht alles auf die Goldwaage legen, was er sagt. Und er hat sich ja auch geweigert, die entsprechenden Beweise zu erbringen. Es ist eben sein Geheimnis.

RN: Nun kommt ja dazu, dass die Sache auch was für sich hat. Die Theorie vom Einzeltäter schützt vor weiteren Untersuchungen und schließt die Geschichte ab.

Gerhard Kowalski: Nein. So habe ich die Sache noch nicht gesehen. Wenn Leonow sagt, er weiß, wer die Su-15 geflogen hat, dann muss er damit rechnen, dass man nachfragt und dass die Journalisten der Sache nachgehen. Aber eigentümlich ist schon: Alles, was neu zu dem Fall Gagarin in den letzten Jahren öffentlich wurde, ist von der russischen Presse, auch von der Fachpresse, nicht verfolgt worden. Also für die ist die Sache abgeschlossen. Für die gilt immer noch die Version, dass Gagarin unter unglücklichen Umständen abgestürzt ist. Aber so kann man die Sache nicht stehen lassen. Und das Buch haben wir genau deshalb gemacht – und das steht auch ausführlich im Nachwort -, weil wir der Meinung sind: Das war ein Flugunfall, der noch nicht 100prozentig geklärt ist. Und die Sache muss geklärt werden. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz in der Luftfahrt, dass die Ursachen eines Flugunfalls geklärt werden müssen, auch wenn es 50 Jahre dauert. Und dazu wollen wir ein wenig anstoßen.

RN: Wie sind die Chancen, dass es zu einer offiziellen Wiederaufnahme der Untersuchung kommt?

Gerhard Kowalski: Das weiß ich nicht. Vielleicht erscheint das Buch auch bei den Russen, wie Frau Gagarina angeregt hat. Es sind ja die ureigenen russischen Angelegenheiten und ihr eigenes Interesse. Es wäre natürlich für mich die Krönung nach 50 Jahren Beschäftigung mit Gagarin, wenn die Untersuchung der Umstände seines Flugunfalls wieder aufgenommen würde.

RN: Das wäre ja schon fast die Schlussfrage gewesen. Aber noch einmal nachgehakt: Interessiert das überhaupt jemanden in Russland?

Gerhard Kowalski: Es interessiert leider keinen Menschen. Das habe ich in meinen Büchern auch schon angedeutet. Auch bei der Geschichte, mit der Leonow herausgekommen ist, hätte man gleich nachhaken können und müssen. Aber das hat niemand gemacht, was mich sehr, sehr wundert. Man hätte da ganz groß journalistisch einsteigen können. Hat niemand gemacht. Das ist mir total schleierhaft. Ich glaube auch nicht, dass da ein Verbot existiert. Ich glaube eher, da herrscht noch das alte Denken aus Sowjetzeiten vor, an bestimmte Sachen nicht zu rühren.

RN: Herr Kowalski, ich bedanke mich für das Gespräch.

Das Interview führte Andreas Weise für Raumfahrer.net am 17. März 2016 in Leipzig.

Aus Raumfahrer.net

Gagarin – Er könnte noch leben
von Nikolai Sergejew, Herausgegeben von Gerhard Kowalski, gesehen auf der Leipziger Buchmesse 2016.

Es liegen neue Erkenntnisse in Form dieses kleinen Büchleins vor. Es ist ganze 90 Seiten dünn, oder sagen wir besser, stark. Der Titel „Gagarin – Er könnte noch leben“ macht zwar eine klare Aussage, aber so richtig gefällt er mir nicht. Der Autor des Textes ist Ex-Oberst der russischen Luftstreitkräfte und heißt Nikolai Konstantinowitsch Sergejew. Er hat sich nicht mehr und nicht weniger zum Ziel gesetzt, das vermeidliche Rätsel um den Tot von Gagarin ein für alle Mal zu lösen. Nach über einem Monat(!) intensiver Recherche und von sich selber uneingeschränkt überzeugt kommt der Autor zu dem Schluss, dass ….

 


 

DER UNBEKANNTE GAGARIN.


Er war der erste Mensch im Weltraum, um ihn rankten sich viele Legenden. In der Zeit des Kalten Krieges war der wahre Gagarin ein streng gehütetes Staatsgeheimnis.

 

Gerhard Kowalski hat sich in den vergangenen fast 50 Jahren Zugang zu den meisten Geheimarchiven Russlands verschafft und dadurch so manchen Mythos entzaubern und wohl die meisten Geheimnisse über den historischen Flug des Kolumbus´des XX. Jahrhunderts lüften können.

 

In seinem nunmehr dritten und letzten Buch erhalten Sie die neuesten Informationen über den Menschen Juri Gagarin und das Schicksal seiner Familie.

 

 


Rezensionen

 

Credit: FliegerRevue Nr. 1 2016
Credit: FliegerRevue Nr. 1 2016

 

 

 

 

Credit: DLR magazin 147
Credit: DLR magazin 147

 

(Rezension aus der Luft und Raumfahrt – Ausgabe 4 July-August 2015 )

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 (Rezension aus der Zeitschrift Raumfahrt Concret Heft 87 )

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Wer kennt sie nicht, die tragische Geschichte vom Wettlauf zwischen Hase und Igel, aufgeschrieben durch die Gebrüder Grimm. Immer wenn man glaubt, man habe sein Ziel erreicht, da ist schon wieder alles anders. Besonders schmerzhaft muss das sein, wenn es sich dabei um ein selbst gestecktes Ziel handelt, einen Themenkomplex allumfassend abzuschließen.

Genauso muss sich der Journalist, Autor und Gagarin-Experte Gerhard Kowalski gefühlt haben, als sein zweites Buch „Heute 6:07 UT“ erschien. Die Veröffentlichung erfolgte rechtzeitig zum 50. Jahrestag des ersten bemannten Kosmosfluges im April 2011. Alles Bekannte und Wissenswerte, was Kowalski bis zu diesem Zeitpunkt über den ersten Menschen im Weltraum recherchiert hatte, war dort zusammengetragen. Soweit so gut.

Und nun das:

Nur einen Tag nach dem Gagarin-Jubiläum wurde in Moskau auf einer Pressekonferenz die Veröffentlichung von 200 neuen Geheimdokumenten zum Flug Gagarins angekündigt.

Kowalski wäre aber nicht Kowalski, wenn er nicht hier sofort nach gehakt hätte. Somit hat er sich erneut auf eine Odyssee in die Abgründe von Geheimhaltung, Verschleierung und Halbwahrheiten in der sowjetischen Weltraumgeschichtsschreibung der ersten Jahre begeben.

Nach vier Jahren weiterer Recherchearbeit liegt das Ergebnis jetzt vor: Das dritte, und wie der Autor im Untertitel meint, finale Buch zum ersten Kosmonauten der Welt.

Alle guten Dinge sind also Drei möge man denken. Ob das auch wirklich stimmt, wird die Zeit zeigen. Vorstellen kann ich mir das nicht.

Zum Werk selber: Zunächst fällt auf, das es irgendwie optisch schmaler, zu mindestens aber nicht größer als sein Vorgänger ist. Das verwundert natürlich zuerst.

Die 327 Seiten können somit nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier offensichtlich etwas weggelassen wurde. Nun habe ich nicht das neue Werk mit dem Inhalt seines Vorgängers Wort für Wort verglichen. Der persönliche Eindruck aber entsteht, dass einige Passagen speziell zur Erläuterung des geschichtlichen Umfeldes, fehlen. Ob das daran liegt, dass Bücher in ihrer Seitenzahl beschränkt sein sollten, weis ich nicht. Auf alle Fälle hätte man hier etwas weiter ausholen können.

Und wie steht es um den Inhalt? Kowalski ist es tatsächlich gelungen, einige der letzten weiße Flecken in der Gagarin-Geschichte zu tilgen.

Das beginnt mit der hierzulande fast unbekannten Kindheit von Gagarin in der Zeit der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg. Dabei verblüfft die Erkenntnis, dass Gagarin eigentlich durch das Raster der Headhunter für den ersten Kosmonauten auf Grund seiner Kindheitsbiographie hätte fallen müssen.

Auch gibt es neue präzisere Erkenntnisse zu seinem Raumflug und der Problematik Landung. Die Anwesenheit der vielen Armeeangehörigen Minuten nach der Landung, zu sehen auf vielen unzähligen Privatfotos. wird klarer. Wie bekannt verfehlte Gagarin den Landepunkt um ca. 300 Kilometer … und landete zufällig mitten im Standort einer Raketen-Division.

Des weiteren wird der bis heute nicht endgültig geklärte Unfalltod Gagarins intensiv beleuchtet. Zwar hat das Auftauchen eines neuen, bis dato der Öffentlichkeit unbekannter KGB-Untersuchungsbericht auch keinen Schlussstrich ziehen können. Doch das ist insofern interessant, da er weniger Rücksicht auf eventuelle Verantwortliche und Schuldige nehmen musste, da ja streng geheim. Und noch immer sind höchste Stellen daran interessiert, dass es zu keiner abschließenden Klärung kommt, wohl um die Verantwortlichen von damals zu schonen.

Der Autor Andreas Weise (rechts) mit G. Kowalski

Kowalski versucht das Gewirr von Fehlinformation, Lüge, Verklärung, Propaganda und Publicitydebakel so weit wie möglich zu zerreißen. Dabei erfährt der Leser fast nebenbei, wo so manche Quelle für so manchen Fachartikel außerhalb der Sowjetunion waren.

Wie dem auch sei, das Werk ist informativ und spannend. Mit dem Wissensstand von heute, März 2015, hat Kowalski wirklich das finale Gagarin-Buch präsentiert. Und so bleibt am Schluss festzuhalten: Der erste Mensch im Weltraum war nicht der von der sowjetischen Propaganda auf einen Thron erhobene sozialistische Superstar. Er war ein einfacher, lebensfroher junger Mann mit Träumen und auch Fehlern. Das macht ihn aus heutiger Sicht so menschlich und liebenswürdig. Und dabei schmälert das in keinster Weise seine große Heldentat. Im Gegenteil.

Fazit: Das Buch ist für jeden Raumfahrtbegeisterten in Ost und West sehr empfehlenswert!

 

DER UNBEKANNTE GAGARIN

Erschienen im Machtwortverlag 2015

ISBN: 978-3-86761-137-4

 

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Ein ganz bemerkenswertes Buch über die letzten Geheimnisse von Juri Gagarin

(Publiziert am 26. April 2015 von Bruno Stanek, dem Schweizer Raumfahrtpapst)

 

Der ehemalige ADN­-Korrespondent in Moskau, Gerhard Kowalski, hat den ersten Raumflug eines Menschen am 12. April 1961 noch als Zeitgenosse erlebt wie ich, aber selbst er brauchte ein ganzes Leben, um hinterher zwischen Berlin, Moskau und «Baikonur» an alle Fakten heranzukommen.

 

Für uns im Westen war das noch unmöglicher. Kowalski hat schon früher ein Buch über Gagarin verfasst, aber inzwischen sind ihm offenbar viele weitere Quellen zugänglich geworden. Seit der Lektüre seines ersten Werkes sind mir im neuesten Buch so viele noch verbleibende Fragen beantwortet worden, dass die historische Kenntnis ziemlich vergleichbar geworden ist mit den biografischen und beruflichen Kenntnissen über US­Astronauten.

 

Von diesen sind mir etwa 70 zum Teil mehrmals persönlich begegnet, und Kowalski zählt sicher eine vergleichbare Zahl von Kosmonauten zu seinen Bekannten.

 

Nie hätte man vor 50 oder noch vor 30 Jahren erwartet, dass so viele Details aus der Zeit absoluter Geheimhaltung und systematischer Desinformation jemals bekannt würden. In diesem Sinne ist Kowalskis Buch mit Überzeugung zur Lektüre zu empfehlen.

 

DER UNBEKANNTE GAGARIN

Die letzten Geheimnisse von Juri Gagarin

Machtwortverlag, D­06847 Dessau

 

 


Buchempfehlung:  Apollo 22 oder die geheime Mission zum Mars

Das Buch Apollo 22 (ISBN 978-3-86761-079-7) berichtet von einer geheimen NASA-Mission zum Mars.
Verleger Karsten R. Lückemeyer behauptet, Grundlage dieses SciFi-Romanes sei ein tatsächlich stattgefundener bemannter Marsflug. Er schlüpft auf Wunsch sogar in die Rolle des Raumschiffkommandanten Peter Ghost und erzählt vor Publikum von dieser Reise.

Parallel dazu hat er mit „Benni, das Knuddelmonster – Mit Apollo 22 zum Mars“ (ISBN 978-3-86761-600-3) eine kindgerechte Adaption dieses Themas als Hörbuch produziert. Das Besondere an dieser CD ist, dass den Kindern neben der Haupthandlung auch noch Wissen über den Weltraum und die Raumfahrt vermittelt wird.

Zur Leipziger Buchmesse ist die Präsentation einer Planetariumsshow (alternativ Dia-Video-Show für Schulen) zum Hörbuch vorgesehen.
Eine Rohfassung des Anfangs kann man sich jetzt schon auf Youtube ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=g_49ekkGduk

 

 

 

 

 


GAGARIN WAR DER ERSTE

Mein zweites Gagarin-Buch liegt jetzt auch als E-Book vor.

Sie können es unter  dem Link

http://www.amazon.de/Gagarin-war-Erste-goldenen-Jubil%C3%A4um-ebook/dp/B00OM34RB4/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1413591405&sr=8-1&keywords=%22gagarin+war+der+erste%22

kaufen.

 

Zudem finden Sie unter  www.machtwortverlag.de interessante Informationen zu meinem Verlag.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Ihr/Euer

 

Gerhard Kowalski


Heute 6:07 UT

Heute6ut

Rezensionen und Meinungen

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Wenn ich Gerhard Kowalski nicht persönlich kennen gelernt hätte, wäre ich wohl kaum in Versuchung geraten, seine Dokumentation über Gagarin zu lesen.
Dennoch verfolgte ich Satz für Satz seines Buches mit voller Begeisterung und empfehle es gern weiter.

Es lohnt sich, mit dem Lesen zu beginnen, auch wenn man sich nicht unbedingt für die Raumfahrt interessiert, weil man sich während des Lesens total dabei ertappt, sich in die Lage aller authentisch erwähnten Personen respektive in ihr Umfeld hinein zu versetzen und im Anschluss daran einen völlig anderen Bezug zu Gagarin als Persönlichkeit… und zur Notwendigkeit der Raumfahrt entwickelt.

Gagarin lebt mit jeder Zeile in den Gedanken des Lesers weiter, vor allem , was er als erster Mensch für die Wissenschaft und Technik vollbrachte.

In der heutigen Zeit ist es sehr wichtig, Gagarin als ersten Raumfahrtpiloten in den Köpfen der heutigen Jugend für immer zu verankern, indem man Lesungen und Vorträge weltweit in Schulen anbietet.“

KSB , CH 5647 Oberrüti, 14. Januar  2013

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Am 5. April 2011 startete Sojus TMA-21 „Gagarin“ von derselben Startrampe zur Internationalen Raumstation ISS wie Juri Gagarin einst vor 50 Jahren zum ersten bemannten Raumfahrt. Im Buch des Raumfahrtjournalisten Gerhard Kowalski wird Gagarins Leben, Flug und Tod mit allen Hintergründen und neuen Fakten beschrieben.

Kowalski gilt bereits seit Jahren als der unumstrittene Gagarin-Experte in Deutschland. Der wichtigste Meilenstein seiner Forschungen über den ersten Raumfahrer der Welt und das mit dessen Person verbundene Wostok-Programm war bisher „Die Gagarin-Story“, die in der 2. erweiterten Auflage zuletzt vor über zehn Jahren erschien.

An dieser Stelle bedauerten wir kürzlich die Absage des Verlages an eine 3. Auflage. Gerhard Kowalski ist es allerdings vor dem Gagarin-Jubiläum in letzter Minute gelungen, einen anderen Verlag für ein neues Buch zu begeistern. Das äußerte sich eindrucksvoll in in einer Abgabe seines Manuskripts bei Cornelius Anfang April 2011. Das Buch war binnen kürzester Zeit am 11. April im Handel erhältlich.

Dass es dringend einer erneuten und umfassenden Bewertung Juri Gagarins, der Wostok-Flüge sowie des frühen tragischen Todes des Helden bedurfte, zeigen ein umfangreich überarbeitetes Werk mit insgesamt zehn neuen Kapiteln. Aktuelle Recherchen in erst kürzlich freigegebenen Dokumenten und weitere Gespräche mit Zeitzeugen aus dem Umfeld der sowjetischen Raumfahrt fanden Eingang in eine gelungene neue „Story“, die die Lücke in den Bücherschränken der Raumfahrtfans schließen wird.

Leider ist der Anteil der Abbildungen äußerst dürftig geraten. Diesmal gibt es keine den Text unterstützende Bebilderung. Der separate Bildteil bringt es lediglich auf sechs Fotos, ohne Unterschriften oder andere Bezugnahmen auf entsprechende Textstellen. Drei der Fotos betreffen den aktuellen Raumflug von Sojus TMA-21 „Gagarin“, die restlichen sind dem Thema Wostok zuzuordnen. Dieser Mangel ist sicherlich der großen Eile geschuldet, mit der „Heute 6:07 UT“ aus der Taufe gehoben wurde, und wird mit den Nachauflagen zu korrigieren sein.

Bernd Ruttmann in “Raumfahrt Concret“ 2/2011

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Um die Sensation perfekt zu machen, bedurfte es am 12. April 1961 ganzer 108 Flugminuten. Exakt um 9.07 Uhr Moskauer Zeit quittiert Juri Gagarin auf dem Kosmodrom Baikonur aus seiner Raumkapsel: „Verstanden, Zündung“. Dann ruft er „Pojechali!“ (deutsch etwa „Auf geht’s!“) ins Mikrofon. Nach einer Erdumrundung erreicht der 27 Jahre alte Russe um 10.55 Uhr wohlbehalten wieder heimatlichen Boden. Gagarin gilt seither als der erste Mensch im Weltraum.

Zum 50. Jahrestag dieses denkwürdigen Ereignisses hat der Raumfahrtjournalist Gerhard Kowalski mit „Heute 6:07 UT“ (UT steht für Universalzeit) jetzt sein zweites Buch zum Thema vorgelegt. Darin belässt er es nicht dabei, Startvorbereitung, Flugverlauf und Landung des kosmischen Jungfernfluges zu schildern. Sein Verdienst besteht vielmehr darin, um das Ereignis herum tiefe Einblicke in den Politikbetrieb der damaligen Sowjetunion zu gewähren oder den Befindlichkeiten des Militärs nachzuspüren. Gerade das ist es, was das 319-seitige Buchnicht nicht nur für Raumfahrtfreaks interessant macht.

So setzt sich Kowalski ausführlich mit der Landelüge auseinander. Er geht der Frage nach, warum Gagarin nach dem kosmischen Flug in den offiziellen sowjetischen Darstellungen mit der Kapsel am Fallschirm zur Erde niederschweben musste. Tatsächlich hatte er sich aber schon vorher aus dieser herauskatapultiert. Seine enthüllende Mission hat Kowalski, wie er selbst in dem Buch bekennt, der damaligen völlig überzogenen Geheimhaltung der Sowjets zu verdanken. Hätten die damals mit offenen Karten gespielt, wäre diese schon längst beendet gewesen.

So aber gelingt es dem Autor, gestützt auf bislang unzugängliche Archivquellen, vor allem aber auch Gespräche und Korrespondenzen mit Zeitzeugen, manch Überraschendes auszugraben. Kowalski geht es mitnichten darum, Gagarin vom Sockel zu stoßen, etwa wenn er dessen Patenkind zu den Flugkünsten ihres Onkels Juri zu Wort kommen lässt. Dem habe es zu Lebzeiten selbst nicht gefallen stets als „Supermann ohne jeden Makel“ hingestellt worden zu sein. Denn nicht alles im Leben sei ihm gelungen. „Beispielsweise gelang es ihm anfangs nicht, ein Flugzeug selbstständig zu landen“, wird Tamara Filatowa zitiert. Beinahe, so erfährt man, wäre Gagarin deswegen gar aus dem Fliegerklub entfernt worden.

Spannend zu lesen die Passage um Gagarins Todesflug in einem Jagdflugzeug. Lange Zeit hatte der erste Kosmonaut der Welt darum gekämpft, selbst wieder ein Flugzeug fliegen zu dürfen. Am 27. März 1968 startete er schließlich zu einem Übungsflug, von dem er nicht mehr zurückkehrte. Der Autor geht den diversen Unglücktheorien nach, die von Diversion bis zum Zusammenstoß mit einem Ballon reichen. Die exakte Antwort auf die Frage zur Absturzursache „steht jedoch bis heute aus“, schreibt er. Neueste Geheimdokumente sollen jedoch besagen, dass Gagarin und sein mit in der Todesmaschine sitzender Instrukteur Wladimir Serjogin aus Übermut ein bisschen „Kunstflug“ gemacht hätten. Grund genug, schon jetzt auf Kowalskis vielleicht drittes Gagarin-Buch zu warten.

Henryk Mewe

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Ich vertrete ja die Meinung, dass es möglich ist, durch intensives Zusammen- und Abschreiben aus den verschiedensten Quellen im Internet, gewürzt mit etwas eigenem Statement, ein so genanntes Sachbuch zum Thema bemannte Raumfahrt schnell zusammenzuschreiben, ohne dass man jemals überhaupt eine Rakete gesehen, einen Kosmonauten/Astronauten gesprochen oder sonstwie irgendwelche Ahnung von der Materie hat.

In so manchem „Fachartikel“ zum Gagarin-Jubiläum merkte man schnell, ob es sich um Fast-Food-Journalismus handelte, oder ob der Autor auch wirklich wusste, worüber er da gerade schrieb. Manche Veröffentlichung im deutschsprachigen Raum trieft geradezu vor Detailfehlern und Ungenauigkeiten. Auch hatte ich den Eindruck, dass, wenn von den neuen „Enthüllungen“ über die Pannen und Schwierigkeiten rund um den Flug von Wostok 1 berichtet wurde, immer so ein bisschen der Unterton der Häme mitschwang.

Völlig zu unrecht! Denn mit jedem Detail des Fluges, das jetzt veröffentlich wird, wird die Leistung von Wostok 1 mit Gagarin als Frontmann und dem Kollektiv von Wissenschaftlern und Technikern im Hintergrund nur noch größer und bedeutender sein.

Nun hat Gerhard Kowalski genau zum 50. Jahrestag von Gagarins Raumflug sein neues Buch vorgelegt. Eines kurz vorweg: Nein, die Geschichte der bemannten Raumfahrt muss nicht umgeschrieben werden. Wer also in Gerhard Kowalskis neuem Buch das bis dato mutmaßlich superstrenge super geheime Geheimnis der Geheimnisse gelüftet haben will, wird enttäuscht. Doch beim genauen Lesen stellt man fest: Dieses Buch bietet ungemein viel Einzel- und Detailwissen an. Und das sehr spannend präsentiert. Das liegt in erster Linie am Autor selber. Kowalski ist ein intimer Kenner der sowjetischen und russischen Kosmonautik, hat jahrzehntelange persönliche Kontakte zu entsprechenden Personen und Institutionen aufgebaut. Auf Grund seiner Sach- und Sprachkenntnisse sowie seiner Sprachgewandheit öffnen sich so manche Türen und Herzen verschiedenster Protagonisten und damit Informationsquellen aus erster Hand. Kurz: Der Mann weiß, was er schreibt und worüber er schreibt. Hört sich simpel an, ist aber leider nicht immer die Regel auf dem hiesigen Büchermarkt.

Das Buch selber ist keine Gagarin-Biographie, wie manchmal falsch vermutet wird. Das ist erfreulich, würde doch die Ausbreitung des kompletten Lebenslaufes von Gagarin von seiner Geburt, Kindheit, Lehre etc. viel umfangreicher und vielleicht auch ermüdender ausfallen und hätte ja auch wenig mit der Raumfahrt zu tun. Vielmehr wird der Zeitraum 1960 bis 1968 mit den Ereignissen rund um Gagarin analysiert. Das alles ist mit scharfer Zunge formuliert und sehr informativ.

Schon einmal hatte Kowalski versucht, alle bekannten Fakten rund um den Gagarin-Flug in einem Buch zusammen zu fassen. „Die Gagarin Story“ (Mit dem reißerischen Buchtitel war der Autor nie glücklich.) galt lange Zeit als das Standardwerk zum Thema. Nun stammte die letzte überarbeitete Auflage aus dem Jahre 2000. Der Autor erhielt seinerzeit nicht nur viel Zustimmung, sondern vereinzelt auch, sagen wir mal diplomatisch, einige verbale Unmutsbekundungen von DDR-Raumfahrtfans über manche Passage in diesem Buch. Auch gibt es mittlerweile neuere, präzisere Erkenntnisse, Bewertungen und Sichtweisen. Insofern bedurfte die „Gagarin Story“ einer gründlichen Überarbeitung. Und wer Kowalski kennt, weiß, dass er sehr gründlich ist. Und das ganz speziell, wenn es um Gagarin geht.
Ich habe sein neues Buch jetzt einmal durchgelesen (und bestimmt nicht das letzte Mal). Also hier kurz der erste (!) Eindruck.

Für alle Leser, die sich dem Thema Gagarin zum ersten Mal nähern wollen und die „Gagarin-Story“ nicht gelesen haben, ist dieses Buch eine Fundgrube. Kowalski hat wirklich alles, was zum Stichtag 12.A pril 2011 bekannt ist, versucht zusammen zu fassen und zu Papier zu bringen. Der aufmerksame Leser taucht nicht nur um die Ereignisse rund um den ersten bemannten Weltraumflug ein, sondern erfährt auch viel von der Atmosphäre, den Bedingungen, die zur damaligen Zeit in der Sowjetunion herrschten. Nebeninformationen ohne die eine objektive Bewertung der Gagarinschen Ereignisse heute nicht möglich ist. Geduldig erklärt der Autor, warum die Ereignisse so abliefen und nicht anders, welchen sachlichen und ideologischen Zwängen, die handelnden Personen unterworfen waren. Insofern ist mit dem vorliegenden Buch ein neues Standardwerk zum Thema „Gagarin und der erste bemannterRaumflug“ präsent, was in seinem Umfang und seiner Detailgenauigkeit seinesgleichen sucht.

Nun zu dem Leserkreis, der sich schon seit Jahren mit der Geschichte der bemannten Raumfahrt beschäftigt. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob man das vorliegende Werk eine stark überarbeitete Neuauflage der „Gagarin Story“ nennen sollte oder ob man von einem eigenständigen neuen Buch sprechen kann. Ich tendiere zu ersterem, obwohl viel Neues und neu bewertetes darin steht. Ab und zu geht Kowalski auch direkt auf die „Gagarin Story“ ein. Erläutert, warum dort das so gestanden hat, welche Missverständnisse es gegeben hat. Das kommt speziell bei der Problematik der Gagarin-Fallschirmlandung zum Ausdruck. Der aufmerksame Leser wird mit einer Flut von Namen, Ereignissen und Zeitdaten bombardiert, ohne dass die Lektüre langatmig wird. Ich selber habe mich dabei ertappt, wie ich alte historische Fotos aus meinem Archiv zu den beschrieben Ereignissen zugeordnet habe. Einiges ist mir gelungen, anderes nicht. Aber man wird miteinander reden und diskutieren und zu Erkenntnissen kommen. Was auffällt, ist, dass das Buchmanuskript offensichtlich unter einem enormen Zeitdruck entstanden ist. Teilweise hatte ich den Eindruck, dass der rote Faden doch ganz schön im Zick-Zack lief und bekannte Abschnitte aus der Gagarin Story mit neuen Textabsätzen sehr schnell ergänzt wurden. Da „holpert“ das Buch ein wenig. Aber das ist eben auch der Tatsache geschuldet, dass der Autor wirklich auf alles eingehen wollte. Hier wieder hole ich mich.
Die wenigen Unklarheiten (wenn es überhaupt welche sind), die mir persönlich aufgestoßen sind, werden bestimmt in einer überarbeiteten Auflage geklärt sein. Dann gibt es auch neue Erkenntnisse und Neues zu berichten.
„Nach dem Buch ist vor dem (nächsten) Buch…!“

Gut finde ich auch, dass der Autor auf den Text begleitende Fotos verzichtet hat. Wer sich einmal mit dem Durcheinander rund um Gagarinsche Fotos beschäftigt hat, weiss, dass eine richtige Auswahl bestimmt nicht leicht gefallen wäre. Von den lizenzrechtlichen Aspekten ganz zu schweigen. Somit besteht die Möglichkeit, sich voll auf den Textinhalt zu konzentrieren. Die handvoll Fotos im Buchanhang hätten völlig weggelassen werden können. Sie sind von Inhalt und Qualität vernachlässigbar. Vielmehr hätte anstelle dieser Bilder eine Grafik des Wostok-Raumschiffes, der Trägerrakete und Kartenskizze der Flugdaten hinein gepasst. Es ist ja auch die Problematik, das Buch für den Leser preislich attraktiv zu gestalten. Viele gute Bücher werden nicht gekauft, weil sie einfach zu teuer sind.

Fazit: Das vorliegende Buch ist ein Muss für jeden Raumfahrtinteressierten in Ost und West – gerade im Gagarin-Jahr.
Insofern: Sehr empfehlenswert.

Andreas Weise in  Freunde-der-Raumfahrt

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Ich möchte euch auf ein Buch aufmerksam machen, das den wahren Begebenheiten um Juri Gagarin endlich mal gerecht werden könnte. Die „Biographie“ von Ludmila Pavlova-Marinsky über ihren Onkel Juri war ja ganz nett, aber doch reichlich kurz und belanglos für wirklich Raumfahrtinteressierte.

Die neue Biographie stammt von Gerhard Kowalski, einem deutschen Raumfahrtjournalisten, der sich seit einigen Jahrzehnten mit Gagarin befasst. Er schreibt aus fachmännischer Sicht und vom aktuellen Stand der Forschung aus über Gagarins Leben. Und auch seinen Tod. Mit allen Hintergründen und neuen Fakten …

Blogger Julius

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Aufbauend auf dem Erbe der nationalsozialistischen »Raumfahrtpioniere« um Wernher von Braun entwickelten die UdSSR und die USA zunächst ballistische und Interkontinentalraketen. Es war nicht in erster Linie der Traum der Herrschenden, einen Menschen ins All zu schicken. Das war nur das ideologische Sahnehäubchen, das den Völkern weismachen sollte, wie friedliebend die beiden waffenstarrenden Nationen doch seien.

Nichtsdestotrotz leitete Gagarins Flug das Zeitalter der bemannten Raumfahrt ein. Es gehörte zweifellos großer Mut dazu, in diese Rakete zu steigen, von deren unbemannten Vorgängern es nicht einmal alle geschafft hatten. Heute wäre das undenkbar. Doch was für ein Mensch war dieser Held Gagarin wirklich? Was geschah im Hintergrund des denkwürdigen Ereignisses? Dies und vieles mehr erzählt der langjährige Raumfahrtjournalist Gerhard Kowalski in seinem neuen Buch. Er hat sich viele Jahre mit Gagarin auseinandergesetzt und konnte so eine fundierte Biografie dieses Mannes vorlegen, der ganz bewusst von seiner Partei und Regierung bereits zu Lebzeiten zum Mythos hochstilisiert wurde.

Es mag überraschen und befremden, dass die Sowjetführung z. B. lange Zeit an der offensichtlichen Lüge festhielt, Gagarin sei in seiner Wostok-Kapsel gelandet, während alle Welt wusste, dass er vor der recht unsanften Landung herauskatapultiert wurde und sicher am Fallschirm niederging. Das stand sogar in den Zeitungen der DDR.

Mit seinem Flug beendete Gagarin auch seine Karriere als Pilot und aktiver Kosmonaut. Aus Angst, ihm könne etwas zustoßen, ließ man ihn zunächst nicht wieder fliegen. Das war ihm vorher sicher nicht klar, doch alles, was er danach noch machen durfte, war Public Relations, wie man heute sagen würde. Ja, er reiste durch die ganze Welt und wurde zum Aushängeschild seines Landes. Die Welt liebte und feierte ihn, doch genau daran ist der Held dann wohl auch innerlich ein wenig zerbrochen. Kowalski berichtet von Gagarins Eskapaden, die in einem eher peinlichen Unfall gipfelten, der ihm eine Narbe im Gesicht verschaffte, von Alkohol und Untreue. Gagarin war auch nur ein Mensch.

Und dann bewahrheiteten sich die Befürchtungen seiner Regierung, und er verunglückte mit einem Flugzeug tödlich. Bis heute ranken sich um seinen Tod Gerüchte und Verschwörungstheorien, die sogar einen Mord aus Staatsräson nicht ausschließen. Auch hier konnte der Autor neue Fakten zusammentragen und ein wenig Licht ins Dunkel typisch russischer Geheimniskrämerei bringen. Das Buch »Heute 6:07 UT« ist mehr als nur eine Biografie Gagarins, die am 50. Jahrestag seines Fluges erschien. Es ist ein kenntnisreicher Blick in die Anfänge der russischen Raumfahrt, ihre politischen Verflechtungen, auf ihre Protagonisten und deren oft tragisches Schicksal.

Blogger Carl.

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Es ist ein gutes Buch. Und Kowalski kennt sich aus, hat jahrelang in Moskau gearbeitet und beherrscht vor allem die russische Sprache. Gründe zum Verschleiern und Mystifizieren hat er auch nicht. Also, wer wissen will, was derzeit der Stand der Erkenntnis ist, sollte es lesen. Gagarin pur und forever.

Blogger lapetuswirt

Kaufen „Heute 6:07 UT“.


Die Gagarin Story

Kompletter Erfahrungsbericht.

Die Gagarin Story

Um ein Haar wäre Gagarins Flug in den Kosmos tragisch verlaufen. Beim Wiedereintritt in die Atmosphäre begann sich das Raumschiff plötzlich mit hoher Geschwindigkeit um die eigene Achse zu drehen. Einige Kabelverbindungen hatten sich nicht wie vorgesehen gelöst, so daß die Landekapsel die Gerätesektion noch zehn Minuten lang im Schlepptau hinter sich herzog. Erst als die Kabel durch die Reibungshitze der Luft schmolzen, war die Gefahr überstanden. Diese riskante Situation wurde ebenso wie viele Fehlschläge und Unfälle von der sowjetischen Führung jahrzehntelang geheimgehalten. Der Welt präsentierte sie nur die ?Schokoladenseite? der bemannten Raumfahrt. Denn in der Logik des kalten Krieges mußte jeder technische Triumph auch als Beweis der generellen Überlegenheit des politischen Systems herhalten. Mißerfolge fielen der propagandistischen Schweigepflicht zum Opfer. Wo das nicht genügte, brachte man Lügen in Umlauf. Das galt auch im Falle Juri Gagarins. Gerhard Kowalski, der sich als Journalist seit Anfang der 70er Jahre speziell mit der sowjetischen Weltraumforschung beschäftigte, hat die Geschichte des ersten Kosmonauten neu geschrieben. Aus einer Vielzahl von Fakten, die in Rußland erst in den letzten Jahren publik wurden, hat er ein Porträt zusammengefügt, das den Flug des Weltraumpioniers erstmals ideologisch unverbrämt darstellt. Dabei kommen auch kuriose Fakten ans Licht. Weil ungewiß war, ob die ?Wostok?-Kapsel wirklich an der vorherbestimmten Stelle zur Erde zurückkehren würde, rüstete man Gagarin vorsichtshalber auch mit einem Fallschirmjägermesser und einer Pistole aus. Bei einer Notlandung in den Weiten Sibiriens hätte er sich damit Bären und Wölfe vom Halse halten können. Ins offizielle Kosmonautenbild paßte solch ein Detail jedoch nicht. Es hätte die Illusion von der absoluten Beherrschbarkeit der Technik getrübt. Da die Raumfahrer aber als makellose Helden gefeiert wurden, waren alle Fehler und Schwächen lange Zeit ein Tabu. An dieser Verklärung hielt die Sowjetunion bis zu ihrem Ende fest. Erst die Pannenserie, mit der die Besatzung der MIR-Station die Welt vor zwei Jahren einen Sommer lang in Atem hielt, hat dieses pathetische Image gründlich zerstört. Bei Gerhard Kowalski kann man nachlesen, daß der Kampf mit den Tücken der Technik auch in den Sternstunden der sowjetischen Kosmonautik zum orbitalen Alltag gehörte. Nur damals noch nicht vor laufenden Kameras.

(„www.ciao.de“)

„Kowalski … trägt in seinem Buch erstmals für den deutschsprachigen Raum alle aktuellen Erkenntnisse über die zu damaliger Zeit streng geheimen Einzelheiten des Fluges von Gagarin, des politischen und technischen Umfeldes sowie nicht zuletzt über die Person des Kosmonauten zusammen… Dabei wurde so manches Geheimnis gelüftet und so manche „kosmische“ Lüge entlarvt. Aus Kowalskis Buch wissen wir auch, dass die Sowjets zwar einerseits den friedlichen Charakter ihrer Raumfahrt immer wieder beteuert haben, andererseits aber auch intensiv Weltraumrüstung betrieben. Zudem zeichnet er ein Bild von Gagarin, das den Kosmonauten von einer „kosmischen Lichtgestalt“ in einen normalen Menschen zurückverwandelt.“

(„Frankfurter Rundschau“)

„In seinem lesenswerten Buch zeichnet Kowalski das Bild eines sympathischen Menschen, der sich in der Öffentlichkeit nur bedingt darstellen durfte. Erst jetzt fügen sich die Mosaiksteinchen zu einem realistischen Ganzen zusammen.“

(„Frankfurter Allgemeine Zeitung“)

„Ein Heiligtum wird besichtigt. Knapp drei Jahrzehnte nach dem ersten Raumflug des Russen Juri Gagarin hat sich der Raumfahrtexperte Gerhard Kowalski aufgemacht, die dicken Schichten aus Lüge, Übertreibung und Verfremdung abzutragen, die von eifrigen Zensoren und Schönschreibern über die Geheimnisse in jenen bewegten Tagen getüncht wurden, als die Menschheit ihre ersten Schritte in den Kosmos ging.“

(„Mitteldeutsche Zeitung“)

„Der Autor zeichnet … ein faktenreiches Porträt des ersten Kosmonauten und gibt Einblicke in die Pionierzeit der bemannten russischen Raumfahrt.“

(„Berliner Zeitung“)

„Spektakulär: die Geschichte des ersten Menschen im Weltraum… Autor ist Gerhard Kowalski, ein Journalist, der dafür jahrelang im russischen Weltraumbahnhof recherchiert hat… Ein Buch, das den Leser von Beginn an fasziniert.“

(„Super Illu“)

„Nicht zuetzt ist es Kowalskis Verdienst, den Bauernsohn Gagarin in einem neuen Licht erscheinen zu lassen, als klugen und couragierten Menschen aus Fleisch und Blut. Das dürfte den ersten Menschen im All noch sympathischer machen, als er vielen trotz aller ideologischen Verbrämung ohnehin in Erinnerung ist.“

(„Leipziger Volkszeitung“)

„Gerhard Kowalski … ist gelungen, was vor der Perestroika unmöglich war. Er bekam Zugang zu Geheimarchiven und durfte mit den Vorgesetzten und Weggefährten Gagarins sprechen. Das Ergebnis ist eine spannende Biographie und ein faszinierender Blick hinter die Kulissen eines ehrgeizigen Kapitels im Kalten Krieg.“

(J. Schüring auf amazon.de)