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Credit: G. Kowalski

Berlin, 12. Mai 2015 — Das Projekt, die Internationale Raumstation ISS mit einer Multispektralkamera  auszustatten, nimmt Gestalt an. Das „Multi-User-System for Earth Sensing“ (MUSES) werde voraussichtlich im März 2017 von einem US-Frachter auf die Umlaufbahn gebracht, teilte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Johann-Dietrich Wörner, am Rande der 36. Internationalen Erdbeobachtungskonferenz ISRSE in Berlin mit. Das DLR und die Tochterfirma der Teledyne Technologies Incorporated – Teledyne Brown Engineering, Inc. – hatten am 1. Oktober 2013 die  Vereinbarung (Memorandum of Agreement) zum Aufbau dieser  Plattform unterzeichnet

„Die Beobachtung der Erde und ihrer Ökosysteme aus dem All ist die wohl wichtigste Aufgabe der Raumfahrt. Es ist effektiv, schon bestehende Plattformen wie die ISS als Träger von Erdbeobachtungsinstrumenten zu nutzen“, hatte Wörner damals erklärt.  „Wir freuen uns, dass diese wissenschaftlich-industrielle Partnerschaft zustande kommt, die den kontinuierlichen Ausbau vorhandener Erdbeobachtungssysteme vorantreibt.“

Mit MUSES als erster kommerzieller Erdbeobachtungplattform auf der ISS soll die Forschungskapazität der Raumstation weiter erhöht werden. Die auf der Plattform installierten hochauflösenden Digitalkameras und anderen Instrumente sind auf die Erde ausgerichtet und können ab- und neu aufgebaut oder robotisch angepasst werden.

Das DLR steuert ein erweitertes Nah-Infrarot-Spektrometer bei, das in die MUSES-Plattform integriert wird, die im Rahmen eines Kooperationsvertrages mit der NASA entwickelt wird. Das Spektrometer arbeitet im Wellenlängenbereich vom sichtbaren bis nahen Infrarot und soll unter anderem wichtige Informationen über die Atmosphäre der Ozeane und deren bio-geophysikalische Zusammensetzung liefern.

Die aus dem Weltraum gesammelten Daten von hoher spektraler Qualität finden im wissenschaftlichen, kommerziellen, pädagogischen und humanitären Bereich Anwendung. Sie ermöglichen es, Veränderungen bei Landoberflächen, Meeren und in der Atmosphäre zu erkennen sowie Maßnahmen zum Schutz von Umwelt und Klima zu treffen.

Wie Wörner betonte, hat das DLR bei seinem MUSES-Beitrag auch auf Erfahrungen mit der DDR-Multispektralkamera MKF-6 aus dem damaligen VEB Carl Zeiss Jena zurückgegriffen. Die Kamera wurde 1976 erstmals an Bord eines sowjetischen Sojus-Raumschiffes erfolgreich erprobt. Fortan gehörte sie zur Standardausstattung der Raumstationen Salut und MIR. Versuche der DDR-Führung, die Kamera gegen harte Währung weltweit zu vermarkten, scheiterten am Njet der Sowjets.

© Gerhard Kowalski

 

 

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