Moskau, 28. Oktober 2016 — Der politische Streit um die Yukos-Affäre hat nun auch die Raumfahrt erreicht. Der russische Staatskonzern GK Roskosmos droht damit, keine Sojus-ST-Trägerraketen mehr an die französische Betreibergesellschaft Arianespace zu liefern, so lange diese nicht die 300 Millionen Euro freigibt, die im Rahmen der Affäre eingefroren wurden. Damit riskiere Arianespace, die Verwirklichung des europäischen Galileo-Programms ernsthaft zu erschweren, sagte das Korrespondierende Mitglied der Russischen Ziolkowski-Raumfahrtakademie, Andrej Ionin, der Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Freitag.
2014 hatte Arianespace die 300 Millionen Euro, die das Unternehmen Roskosmos schuldet, eingefroren. Die Maßnahme erfolgte im Rahmen eines Urteils des internationalen Schiedsgerichts von Den Haag (Niederlande) im Zuge der Yukos-Affäre. Das Gericht hatte Russland damals verurteilt, ehemaligen Yukos-Aktionären 44 Milliarden Euro an Entschädigungen zu zahlen, da der Konzern von Michail Chodorkowski aus politischen Gründen aufgelöst worden sei.
Vom Weltraumbahnhof Kourou (Französisch-Guyana) werden seit Oktober 2011 Satelliten des europäischen Weltraumnavigationssystems Galileo mit russischen Sojus-Raketen ins All geschossen.
© Gerhard Kowalski