Fr. Apr 19th, 2024
Credit: Boeing
Credit: NASA

Cape Canaveral,  20. Dezember 2018  —  Schwerer Schlag für die US-Raumfahrt.  Der Testflug des neuen kommerziellen und mehrfach verwendbaren Raumschiffs CST-100 Starliner des Boeing-Konzerns zur Internationalen Raumstation ISS ist gescheitert. Das Raumschiff habe 15 Minuten nach dem erfolgreichen Start  am Freitag vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) seine planmäßige Umlaufbahn nicht erreicht,  weil das Marschtriebwerk nicht gezündet habe,  teilten die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA  und Boeing  mit.  Jetzt geht es nunmehr nur noch darum,  die Kapsel zu retten und am Sonntag heil zur Erde zurückzubringen.

Bei seinem Jungfernflug hatte das siebensitzige Raumschiff keine Besatzung,  dafür aber die mit Messtechnik vollgepackte Puppe Rosie the Rocketeer (zu deutsch etwa:  Rosie,  die Raketenpilotin) und rund 270 Kilogramm Nachschub für die sechsköpfige amerikanisch-russisch-italienische ISS-Besatzung an Bord:  Lebensmittel,  Kleidung und Geschenke zum Weihnachtsfest und zum Neuen Jahr.

NASA-Chef Jim Bridenstine  hatte im Vorfeld des Starts von einem „großen Tag“  für sein Land gesprochen,  das seit der Einstellung des Space Shuttle-Programms 2011 keine eigenen bemannten Raumflüge mehr durchführen konnte,  sondern auf die guten Dienste der Russen angewiesen war. Nun sollte der erste Schritt auf dem Weg zur Wiederaufnahme der bemannten Missionen mit eigenen Raumschiffen vom eigenen Territorium getan werden,  sagte er.  Doch es kam ganz anders. Bereits im März war aber das neue Raumschiff Crew Dragon von SpaceX erfolgreich getestet worden.

Der Starliner-Flug sollte vor allem der Überprüfung aller Bordsysteme beim Start,  bei der Kopplung an die ISS und bei der Rückkehr auf die Erde sowie der Einsatzbereitschaft aller Bodendienste dienen. Der erfolgreiche Verlauf der Mission sollte auch entscheidend für die Zertifizierung des Raumschiffes für bemannte Flüge und schließlich für die Betriebserlaubnis sein.

Jetzt kommen bestimmt die Russen wieder ins Spiel,  mit denen die Amerikaner und auch die Europäische  Weltraumorganisation ESA die Mitflugverträge gekündigt haben. Die  NASA hat inzwischen die Russen gebeten,  ihr mindestens einen,  besser aber noch zwei Plätze zu verkaufen,  damit die ISS nicht ohne Amerikaner die Erde umkreist.

Das kommerzielle US-Programm für bemannte Raumflüge wurde seit 2010 gemeinsam von der NASA mit der Industrie entwickelt. 2014 wurden Boeing und SpaceX für den Personentransport ausgewählt.

© Gerhard Kowalski

2 Gedanken zu „Testflug des US-Raumschiffs Starliner zur ISS gescheitert (Update)“
  1. Guten Morgen Herr Kowalski,
    nun, das ist wieder ein „Hurra“ extra für Russland. Und schön, die lassen es sich nicht öffentlich anmerken.

    Wünsche Ihnen und Ihrer Familie frohe Festtage, einen guten Rutsch ins 2020 und hoffentlich viele und gute Raumfahrt-Neuigkeiten im folgenden Jahr
    Herzlichst
    Jürgen Nabel

  2. Vielen Dank.
    Auch Ihnen ein besinnliches Fest und alles erdenklich Gute für das neue Jahr und Jahrzehnt.

    GK

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