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Credit: GK Roskosmos

Moskau,  27. Juli 2021 —  Die Flugbahn des russischen Mehrzwecklabormoduls Nauka (Wissenschaft ) zur Internationalen Raumstation ISS ist am Dienstag um 16:33 Uhr deutscher Zeit erneut korrigiert worden. Zudem kündigte die GK Roskosmos eine weitere Korrektur für Mittwoch an.

Offenbar steht der automatischen Kopplung des Moduls am Donnerstag an der ISS nichts mehr im Wege. Denn in der Nacht zum Dienstag hatten sich die Kosmonauten Oleg Nowizki und Pjotr Dubrow mit Hilfe des kanadischen Roboterarms davon überzeugt,  dass der Kopplungsstutzen am Swesda-Modul,  der erst am Montag durch das Ablegen des Pirs-Moduls freigeworden war,  keine mechanischen Beschädigungen aufweist. Sonst hätten die Männer diese noch vor dem Eintreffen von Nauka bei einem Ausstieg in den freien Raum beheben müssen.

Inzwischen hat ein russischer Spezialist bestätigt,  dass es während des bisherigen Fluges von Nauka eine Reihe von technischen Problemen unter anderem mit Sensoren des Lageregelungssystems,  einer Antenne des Annäherungssystems Kurs und den Haupttriebwerken des Moduls gab,  die aber alle gemeistert bzw. behoben wurden. So hat das Mitglied der Nordwestlichen Organisation der Raumfahrtföderation Russlands,  Alexander Chochlow,  der Nachrichtenagentur RIA Nowosti mitgeteilt,  dass man durch das Problem mit den Haupttriebwerken die gesamte Flugbahn verändern und die Bahnkorrekturen mit den kleinen Andock- und Stabilisierungstriebwerken vornehmen musste.

Nauka war am 21. Juli vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet worden. Das Modul war 1995 als Double für das erste russische ISS-Modul Sarja (Morgenrot) gebaut worden. 2004 entschloss man sich,  es umzurüsten und 2007 zur ISS zu starten. Das konnte dann nicht stattfinden,  weil inzwischen die Tankanlage durch winzige Metallpartikel kontaminiert war.

Mit dem über 20 Tonnen schweren Modul,  das mit dem Double von 1995 heute so gut wie nichts mehr gemein haben soll,  erhält das russische Segment erstmals eine umfangreiche Forschungsbasis,  eine dritte Schlafkabine,  eine zweite Toilette und den europäischen Manipulatorarm ERA. Zudem ist damit das Segment komplett. Auf den Start des Wissenschaftlich-Energetischen Moduls (NEM) wurde indes verzichtet. Es soll jetzt das Basismodul der künftigen nationalen russischen Raumstation ROSS werden.

© Gerhard Kowalski

 

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