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Credit: GK Roskosmos

Moskau, 12. März 2022 – Die GK Roskosmos fordert von den westlichen ISS-Partnern die Aufhebung der wegen des Überfalls auf die Ukraine verhängten „rechtswidrigen Sanktionen“ gegen russische Betriebe der Raumfahrtbranche. Trotz mehrmaliger Aufforderungen hätten die NASA, die CSA, die ESA und die ASE kein einziges Mal die Gründe und den Inhalt dieser Sanktionen erläutert, heißt es in einem Schreiben von Raumfahrtchef Dmitri Rogosin an die Partner.

Darin verweist er darauf, dass das russische und das amerikanische Segment der ISS eng miteinander verbunden sind. So sichere das russische Segment, das vom sanktionierten Flugleitzentrum (FLZ) in Koroljow bei Moskau gesteuert werde, die Umlaufbahn der Station und fungiere als Double für die Lebenserhaltungssysteme des US-Segments. Zudem bildeten die bemannten Sojus-Raumschiffe und die Progress-Frachter die Reserve für die Entsendung von ausländischen Besatzungen und Nutzlasten zur ISS und deren Rückkehr auf die Erde.  Die „Hunde des Krieges“ sollten auch einmal darüber nachdenken, dass die Trümmer einer abstürzenden ISS die geringste Gefahr für Russland bedeuten, da die Station nur einen ganz kleinen Teil seines Territoriums überfliegt, sagte Rogosin.

(c) Gerhard Kowalski

12 Gedanken zu „GK Roskosmos fordert von westlichen ISS-Partnern Aufhebung der Sanktionen“
  1. Laut Blomberg, auf Daten von Castellum bezogen, hat Russland den Iran und Nordkorea überholt und ist zum am stärksten sanktionierten Staat der Welt geworden. In nur wenigen Wochen, beginnend am 22. Februar, erhielt Russland 2.778 neue Sanktionen und damit mehr als 5.530. Im Vergleich dazu wurden in einem ganzen Jahrzehnt 3.616 Sanktionen gegen den Iran verhängt – hauptsächlich wegen seines Atomprogramms und seiner Unterstützung des Terrorismus.

    Dies ist ein finanzieller Atomkrieg und das größte Sanktionsereignis in der Geschichte. In weniger als zwei Wochen hat sich Russland von einem Teil der Weltwirtschaft zum größten Ziel globaler Sanktionen und Finanzparias entwickelt, sagte Peter Piatetsky, ein ehemaliger Beamter des Finanzministeriums in den Regierungen Obama und Trump und Mitbegründer von Castellum.ai.

    Damit kann Rogozin seine stotternde Raumfahrt endlich begraben, da eine Zusammenarbeit mit Mördern nicht hinnehmbar ist.

  2. Technischer Nachtrag zu Sanktionen.

    Was die meisten nicht wissen, die EU wäre in der Lage sogar die Sojus-Trägerraketen und Raumschiffe für lange Zeit zu stoppen.

    Fakt: Die Sojus-Raketen, Sojus-Schiffe und Progress-Schiffe benutzen alle ein Treibstoff mit dem Namen HTP (High Test Peroxide). Und auf Russisch – Wasserstoffperoxid in hoher Konzentration, bis 98% für die Sojus. Zu sowjetischer Zeit wurde Wasserstoffperoxid in einer Anlage in der Stadt Dzerzhinsk (Region Nischni Nowgorod) hergestellt. In postsowjetischer Zeit hieß es Synthesis PV LLC. In den letzten zehn Jahren ging diese Unternehmen mit seiner uralten Ausrüstung, das nach dem Krieg aus Deutschland geschafft wurde, dreimal bankrott. Die Reparatur wäre zu teuer, das Unternehmen ist seit 2019 Pleite und Roskosmos hat die Vertragsverlängerung mit Sintez eingestellt.

    Damit aber die Raketen, Raumschiffe (auch das neue) weiter starten können, kauft Roskosmos jetzt HTP ( Wasserstoffperoxid) von der deutschen Firma Evonik Resourse Efficiency GmbH. Wenn Deutschland Nein sagt, so gibt es keine Sojus-2 Starts mehr. Roskosmos wäre gezwungen, neue Technologien zu beherrschen und eine heimische Produktion aufzubauen. Dies ist ein langsamer Prozess der Jahre dauern kann.

    Dazu empfehle ich genau die Memoiren von Boris Tschertok zu lesen. Als die russischen Raketenforscher erstmals im April 1945 Deutschland besuchten, waren die begeistert von der Ausstattung, Ordnung und Sauberkeit der deutschen Labore. Die waren sogar sprachlos das in Dörfern fast jedes Haus Kanalisation, warmes und kaltes Wasser und Elektroherde in den Küchen hatten. Aber auch später während der Perestrojka beklagt sich Tschertok über die sehr schlechte Ausstattung der russische Labore.

    Die neuen Sanktionen, wenn sie über Jahre gehen werden, werden Russland als auch seine Raumfahrt ruinieren und ROSS wäre nicht möglich.

  3. Das alles ist nicht neu für mich.
    Ich habe alle Bücher von Tschertok gelesen und seine Vorträge bei den Raumfahrttagen in Neubrandenburg gedolmetscht.

    GK

  4. Zitat: Rogosin steuert schnurstracks auf die ROSS zu

    Mit den westlichen Sanktionen hat Roskosmos kein Zugang mehr zu speziellen Chips, die einer sehr hohe Radiostrahlung standhalten könnten. Was hat das mit ROSS zu tun?

    Fakt: Da die ROSS auf einer sehr hohen Breiten (98 Grad) fliegen soll, wo sich die magnetischen Nord- und Südpole befinden, nimmt die Dosis aus den Strahlungsgürteln der Erde ab, dagegen aber die gefährliche galaktische Strahlung nimmt zu. Eine weitere Gefahr: Bei starken solarer Eruptionen erhöht sich die Dosis in der ISS-Umlaufbahn um das Zehnfache. Bei einer Station in hohen Breiten erhöht sich die Strahlung um das 50-fache, das ist schon eine sehr hohe Dosis für die Kosmonauten als auch für die gesamte schwache russische Elektronik.

    Um die Kosmonauten zu schützen, wird die ROSS nicht ständig bewohnt sein, sondern es kommen Expeditionen für 4-5 Monate zum Einsatz, danach Pause, aber die wissenschaftlichen Apparaturen mit ihrer Elektronik werden ständig im Einsatz sein.

    Finanzierung der Raumfahrt

    Eklatante russische Schwäche: Von 2013 bis 2020 ist Russlands BIP von 2,3 Billionen US-Dollar auf 1,5 Billionen US-Dollar oder um 35 % gefallen. Der Hauptgrund ist der Rückgang der Preise und der Nachfrage nach Energieressourcen in der Welt. Sanktionen gegen den Aggressor im Jahr 2014 haben die Besatzer der Ukraine nicht besonders geschwächt. Daher hatten die Russen jetzt keine Angst vor dem Krieg im Zusammenhang mit dem Einmarsch in die Ukraine.

    Nun zum Iran. Der Iran und Russland sind in Bezug auf die Exportstruktur ähnlich: Der Anteil von Öl und Gas beträgt etwa 70%. In beiden Ländern beträgt ein ähnliches Gewicht der Exporte in der Struktur des BIP etwa 30%. In beiden Ländern ist die sogenannte Ölrente sehr hoch, d.h. der Gewinn aus dem Verkauf von Öl in der Struktur des BIP abzüglich der Kosten. Im Iran liegt diese Zahl bei etwa 20%, in der Russischen Föderation bei 10%. Infolge der Einführung dieser Sanktionen ist das iranische BIP im ersten Jahr verschiedenen Quellen zufolge um 24 % gefallen. Die Wirkung setzte sich fort: In den nächsten drei Jahren betrug der Rückgang des BIP um etwa 39 %. Die Inflation lag 2012 bei über 40 %. Die in Russland verfügbaren 20 % sind also nur der Anfang.

    Kurz gesagt: Mit den gigantischen Sanktionen kann das russische BIP deutlich unter 1 Billion Dollar rutschen, es kommt zu :

    – Zahlungsausfällen bei Staats- und Unternehmensanleihen
    – Der Kurs Rubel zu Dollar von etwa 200-300
    – Erosion der Gold- und Devisenreserven auf nahezu null
    – Katastrophaler Mangel an lebenswichtigen Gütern
    – Soziale Instabilität und Bedrohung der territorialen Integrität
    – Viele Russen werden das Land verlassen

    Das hat auch gravierende Auswirkungen auf die russische Raumfahrt insgesamt. Schon vor einiger Zeit wurde die Schwerlastträgerrakete gestrichen (kein Geld) und weitere werden folgen, womöglich auch die ROSS.

    Schon heute kein Geld für Soldaten

    Der Sicherheitsdienst der Ukraine veröffentlichte auf YouTube das Abhören eines Gesprächs zwischen einem russischen Militärangehörigen und seiner Ex-Frau. Er wirft der Militärführung der Russischen Föderation Betrug vor und spricht auch von der Massenflucht seiner Kollegen. Er sagt das die Soldaten, das am Krieg gegen die Ukraine kämpfen, beschweren sich über Verzögerungen bei den Lohnzahlungen. Wörtlich: „Es ist ihnen egal, dass sie Zivilisten töten, es ist ihnen egal, dass Zehntausende ihrer eigenen Soldaten sterben, aber es spielt überhaupt keine Rolle, dass er seine 2.000 US-Dollar für das Töten von Ukrainern nicht bekommt.“

    Letzte News:

    Die Russische Föderation hat seit der Verhängung westlicher Sanktionen den Zugang zu Reserven in Höhe von 300 Milliarden Dollar verloren. Das ist die Hälfte der russischen Gold- und Devisenreserven. Der russische Finanznachrichten-Aggregator Banki.ru stellt fest, dass der Wechselkurs des russischen Rubels gegenüber dem Dollar am Sonntag, dem 13. März, auf einen historischen Anti-Rekord von 250 Rubel gefallen ist. Darüber hinaus gibt es in Russland keine Barwährung auf dem Markt, und Beschränkungen der russischen Behörden haben es unmöglich gemacht, Euro und Dollar zu kaufen, selbst theoretisch für normale Russen. Der Zusammenbruch der russischen Zivilluftfahrt: Die Zertifikate von 768 Flugzeugen, die auf Bermuda registriert waren und von russischen Fluggesellschaften genutzt wurden, wurden von der Zivilluftfahrtbehörde von Bermuda widerrufen. Die Rede ist von Lufttüchtigkeitszeugnissen, ohne die der Betrieb von Flugzeugen auch nach dem Air Code der Russischen Föderation verboten ist.

    Nächster Schritt wäre die Stilllegung der russischen Raumfahrt. Fakt: Russlands Industrie kann ohne westliche Technologie und Halbleitern auf Dauer nicht funktionieren und mit heimischen Produkten kann das Land die Lücken nicht füllen. Die Beschränkungen zielen auf Russlands Verteidigungs-, Luft- und Raumfahrt- sowie maritimen Sektor ab und die Chip-Blockade wird von den USA strengstens überwacht.

  5. Kosten einer superschweren Trägerrakete zu russischen Verlusten in der Ukraine

    A. Bloschenko, Exekutivdirektor von Roskosmos für Wissenschaft, stellte vor einiger Zeit fest, dass die Kosten des Mondprogramms mit der superschweren Jenissei-Trägerrakete etwa 1,7 Billionen Rubel betragen, von denen 900 Milliarden für die Entwicklung der Nutzlast und etwa 800 Milliarden für die Herstellung der Rakete selbst benötigt werden. Mit der Angara Trägerrakete, dazu sind 4 Starts notwendig und sehr aufwendiges Verfahren, werden die Kosten eines Mondfluges bei 400 Milliarden Rubel liegen. Es ist aber nicht auszuschließen, das die Kosten mit den Sanktionen weiter drastisch steigen werden. Schon heute kosten Ersatzteile für Autos mehr als das 3-4 fache als vor dem Krieg. Ein „natives Öl“ für ein Auto kostet bereits 4800-5200 Rubel, also ein Preisanstieg um das 4-fache (!!!). Möchte noch folgendes erwähnen: Mit den Sanktionen wurden fast 100.000 Menschen über Nacht Arbeitslos. Experten gehen davon aus, dass bis Ende des Jahres 9-10 Millionen Russen arbeitslos sein werden und die Raumfahrt wird auch nicht verschont bleiben.

    Mir liegen amerikanische als auch ukrainische Angaben vor, über die Gesamtkosten der zerstörten russischen Ausrüstung in der Ukraine, die liegen bei 6,5 Milliarden US-Dollar in nur zwei Wochen. Das entspricht schon mehr als einer halben Jenissei-Trägerrakete. Nur gestern am Sonntag den 13 März hatten die Russen folgende Verluste zu verzeichnen:

    – 16 abgeschossene Flugzeuge (bis heute 70 und 94 Hubschrauber)
    – 12 zerstörte Panzer (bis heute 404)
    – In der Stadt Melitopol wurden gestern 200 russische militärische Fahrzeuge zerstört
    – In Mariupol: Auf dem Telegram-Kanal wurde ein abgefangenes Gespräch eines der Russen veröffentlicht, in dem er berichtet, dass sich ihre Verluste an nur einem Tag auf 700 getötete Soldaten beliefen.

    Der ehemalige Befehlshaber der britischen Streitkräfte, Colonel Richard Kemp, glaubt, dass die NATO die Möglichkeit einer Ermordung des Kremlchefs nicht aufgeben sollte, das berichtet die Daily Mail. Der Oberst erinnerte daran, dass Personen wie Osama bin Laden, der Anführer des „Islamischen Staates“ Abu Bakr al-Baghdadi und der Kommandeur der Eliteeinheit „Al-Quds“ im Korps der Islamischen Revolutionsgarden, Qasem Soleimani, getötet wurden, weil sie es waren eine Bedrohung für die westliche demokratische Gemeinschaft. So eine Lösung, auch von eigenen Leuten, wäre das beste Geschenk für die ganze Menschheit und natürlich auch für die Raumfahrt, der ich noch heute aus der ferne sehr verbunden bin.

  6. Türen schließen sich

    Seit 30 Jahren ist Russland zu einem prominenten Segment der weltweiten Wissenschaftsgemeinschaft geworden, darunter auch in der Raumfahrt. Russische Wissenschaftler und Ingenieure haben wissenschaftliche Einrichtungen auf der ganzen Welt entworfen und gebaut (Large Hadron Collider, ITER-Tokamak usw.), und ausländische Experten halfen beim Bau von Einrichtungen und Experimente in Russland durchzuführen. Nach dem Einmarsch in die Ukraine, beginnen diese Verbindungen zu brechen. Hier eine kurze Zusammenfassung:

    Europäische Südsternwarte (ESO)

    Das berühmteste wissenschaftliche Instrument der ESO sind vier optische Acht-Meter-Teleskope (VLT-Komplex), die sich in der astroklimatisch günstigsten Region des Planeten befinden – der hochgebirgigen Atacama-Wüste in Chile. Die ESO baut derzeit das ELT Extremely Large Telescope mit einem Spiegeldurchmesser von 39 Metern. Die Organisation begann mit dem Bau des ELT und bot Russland an, sich an seinem Bau zu beteiligen – und gleichzeitig Mitglied der ESO zu werden. Der Beitritt Russlands zur ESO wird seit 2011 diskutiert – der russische Präsident Dmitri Medwedew beauftragte die Regierung, diese Möglichkeit zu prüfen. Russische Astronomen haben gesagt, dass dies praktisch die einzige Gelegenheit für sie ist, Zugang zu Weltklasse-Instrumenten zu erhalten. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Hoheitsgebiet der Ukraine gab die ESO eine Erklärung ab, dass „sie keine offiziellen Beziehungen zu Institutionen und Unternehmen aus Russland und Weißrussland unterhält und nicht plant, diese zu unterhalten“.

    Europäische Organisation für Kernforschung (CERN)

    Die Zusammenarbeit zwischen der UdSSR und dem CERN begann in den 1960er Jahren. Nach dem Zusammenbruch der Union unterzeichnete Russland 1993 ein neues Kooperationsabkommen mit einer europäischen Organisation, in dessen Rahmen sich russische Unternehmen dem Bau des Large Hadron Collider anschlossen. Im Jahr 2012 bewarb sich Russland um die Aufnahme als assoziiertes Mitglied der Organisation, zog es aber 2017 zurück und behielt seinen Beobachterstatus. Nachdem russische Truppen in das Territorium der Ukraine eingedrungen waren, entzog der CERN-Rat Russland vorübergehend seinen Beobachterstatus. Darüber hinaus weigert sich die Organisation, neue Vereinbarungen und Projekte mit russischen Institutionen in Betracht zu ziehen.

    Internationaler Fusionsreaktor (ITER)

    Russland war einer der Initiatoren des Baus des thermonuklearen Versuchsreaktors ITER in Frankreich, der ein Prototyp für zukünftige industrielle thermonukleare Anlagen werden sollte. Der Anteil Russlands am Projektbudget beträgt 9,1 Prozent, der größte Teil dieses Beitrags ist Sachleistung, d.h. die Lieferung von Komponenten und Ausrüstung, die in den Unternehmen der russischen Nuklearindustrie hergestellt werden. Die ITER-Charta ist so gestaltet, dass sie kein Verfahren zum Ausschluss eines Projektlandes enthalte. Laban Coblentz, Pressesekretär, konnte noch nicht genau über die weitere Zusammenarbeit mit Russland sagen.

    Beschleuniger FAIR

    Der Beschleunigerkomplex FAIR am Deutschen Schwerionenforschungszentrum (GSI) begann 2005 mit der Planung. Russland ist dem Projekt 2010 beigetreten, der Anteil unseres Landes am Projektbudget beträgt etwa 15 Prozent. Nach dem Einmarsch in die Ukraine wurde jegliche Zusammenarbeit mit russischen Organisationen eingefroren und alle Pläne für neue Kooperationsprojekte wurden gestoppt.

    Europäischer Freie-Elektronen-Röntgenlaser (XFEL)

    XFEL ist eines der größten europäischen Wissenschaftsprojekte mit maßgeblicher russischer Beteiligung. Russlands Anteil an seinem Budget betrug 27 Prozent der Gesamtkosten für den Bau des Werks. Die Organisation hat angekündigt, dass sie bestehende Projekte mit russischen Wissenschaftlern aussetzt und nicht plant, neue aufgrund der russischen Aktionen in der Ukraine zu starten. Gleichzeitig beabsichtigt die Organisation nicht, von ihren gesetzlichen Verpflichtungen gegenüber der russischen Seite abzuweichen.

    Europäische Weltraumorganisation (ESA)

    Die Agentur gab eine Erklärung ab, in der sie die Aktionen Russlands auf dem Territorium der Ukraine verurteilte und bestätigte, dass sie alle Sanktionen unterstützen würde, die von den ESA-Mitgliedsländern gegen die Russische Föderation verhängt wurden. Die Agentur wird alle Programme, an denen die russische Seite teilnimmt, evaluieren und sie mit Entscheidungen über Sanktionen in Einklang bringen. Dazu zählen das Ende von ExoMars und die Einstellung der Sojus Starts vom Kosmodrom Kourou.

    Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

    Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, wo dort Mitarbeiter aus 96 Ländern beschäftigt sind, beendet nun jegliche Projekte mit russischer Beteiligung. Vor dem Hintergrund des Angriffskriegs auf die Ukraine habe der Vorstand des DLR nun beschlossen, dass es keine neuen Projekte oder Initiativen mit Institutionen in Russland geben werde.

    Gemeinsames Institut für Kernforschung (JINR)

    Die International Nuclear Physics Organization wurde 1956 in der Sowjetunion gegründet. Jetzt umfasst es 19 Länder – die ehemaligen Länder des Sowjetblocks und die ehemaligen Republiken der UdSSR, darunter Georgien und die Ukraine. Das Direktorium betonte, dass Strabag weiter am Bau des Schwerionencolliders NICA arbeite. Die Tschechische Republik hat angekündigt, die Arbeit hier auszusetzen.

    Was passiert mit russischen wissenschaftlichen Artikeln?

    Laut den Aussagen von Journal of Molecular Structure, Springer Nature, Taylor & Francis, American Chemical Society, Lancet und Sciencе, werden russische wissenschaftliche Publikationen nicht verboten. Die größte Datenbank mit wissenschaftlichen Artikeln Web of Science wird in Russland geschlossen – das teilte die Firma Clarivate mit, der diese Datenbank gehört. Das Unternehmen schließt sein russisches Büro und prüft keine neuen Anträge auf Aufnahme russischer und belarussischer Zeitschriften in die Datenbank. Die zweitgrößte szientometrische Datenbank Scopus, im Besitz von Elsevier, kündigte keine Maßnahmen in Bezug auf russische Zeitschriften an.

    Was passiert mit russischen Diplomen im Ausland ?

    Bürgern mit russischen Diplomen wird ihre Gültigkeit laut westlichen Sanktionen aberkannt. Die Association for the Development of Business Schools AACSB wird zusammen mit anderen Verbänden keine von russischen Universitäten ausgestellten Bildungsdiplome anerkennen. Die Rede ist von AACSB (Association for the Development of Business Schools), Business Graduates Association (Association of Business School Graduates), AMBA (Association of MBA Programs), EFMD (Global Network of Business Schools).

    US-Sanktionen der russischen Raumfahrt

    Das US-Sanktionspaket das am 24. Februar dieses Jahres verkündet wurde, sieht unter anderem Blockierung des Flusses fortschrittlicher Technologien in die Russische Föderation. In diesem Zusammenhang hat Präsident Joe Biden angekündigt, dass er den Export kritischer Lösungen und Komponenten einschränken wird, einschließlich solcher, die eng mit dem Segment der militärischen und zivilen Raketen- und Satellitensysteme zusammenhängen. Wie er hinzufügte, werden die Sanktionen sowohl eine unmittelbare als auch eine langfristige Wirkung haben. Er sagte dazu: „Wir schätzen, dass wir mehr als die Hälfte der Importe fortschrittlicher Technologien nach Russland stoppen werden, was ihre Fähigkeit beeinträchtigen wird, ihre Streitkräfte weiter zu modernisieren. Es wird sowohl ihre Luftfahrtindustrie als auch das Raumfahrtprogramm treffen“.

    Luna-25 und westliche Sanktionen

    Schon vor Jahren haben westliche Medien berichtet, dass die russische Mondmission Luna-25 vor technischen, politischen und ballistischen Problemen steht. Die amerikanische Ausgabe (2018) von NASASpaceFlight.com stellt fest, dass die Luna-25 Entwickler Schwierigkeiten mit dem Gyrostabilisator haben, der erforderlich ist, um die Ausrichtung im umgebenden Raum genau zu bestimmen. Die vom russischen Auftragnehmer entwickelte Ausrüstung „funktionierte nicht ordnungsgemäß“, während der Kauf europäischer Analoga aufgrund der Sanktionen nicht möglich ist. Derzeit, so das Portal, wurde die Entwicklung des Gyrostabilisators einem anderen russischen Unternehmen anvertraut, die entsprechenden Arbeiten sollten 2020 abgeschlossen sein. Eine solche Verzögerung, schreibt NASASpaceFlight.com, kann aufgrund von Änderungen der ballistischen Bedingungen des Fluges von der Erde zum Mond zu einer noch größeren Verzögerung des Missionstempos führen. Fakt: der neue Kreiselstabilisator ist sechsmal schwerer als geplant !!! Zuvor haben wiederholte Verschiebungen der Mission dazu geführt, das ausländische Partner sich gezwungen sahen, sich von ihr zurückzuziehen. So verließen die schwedischen Wissenschaftler das Missionsprojekt und platzierten ihr Gerät „Lina-Exan“ nicht auf dem Abstiegsfahrzeug. Die Schweden warteten nicht auf den Start des russischen Apparats und starteten ihn an Bord der chinesischen Mondmission.

    Russische Fahrstühle und Sanktionen

    Was die meisten Leser hier nicht wissen: Alle Aufzüge in Russland funktionieren nur dank amerikanischer Technologie. Neulich berichteten russische Medien, dass es im Land nicht mehr so ​​viele Komponenten für den reibungslosen Betrieb von Aufzügen gibt. Sie sollten maximal 6 Monate dauern. Am 21. März gab der Generaldirektor der Russischen Aufzugsvereinigung, Petr Charlamow, zu, dass die Aufzüge zu 30 % aus importierten und zu 70 % aus russischen Teilen bestehen. Trotz eines solchen Anteils an Komponenten werden jedoch sehr wichtige Aufzugskomponenten aus importierten Teilen zusammengesetzt. Wir sprechen ausschließlich von Mikroschaltungen, Mikroprozessoren und Mikrocontrollern. Heute werden sie in China und Taiwan produziert.

    Fakt ist: Wenn westliche Sanktionen gegen Komponenten verhängt werden, wird es sehr schwierig sein, das Problem zu lösen. Einerseits ist China ein freundliches Land für die Russische Föderation, aber das Land produziert Aufzugskomponenten mit amerikanischen Technologien. Charlamow sagte auch, dass die Software für Aufzüge importiert wird. Die Regierung weigerte sich einst, sich in der Russischen Föderation an der Softwareentwicklung zu beteiligen. Nach Sanktionen aus dem Westen haben so bekannte Unternehmen wie Otis, KONE und TK Elevator die Zusammenarbeit eingestellt. Bis heute haben die Russen noch nicht gelernt, wie man Aufzüge zusammenbaut, die mit einer Geschwindigkeit von mehr als 4 m / s fahren würden.

    Kurze Zusammenfassung:

    Nach den euphorischen Jahren der Perestroika, wo sogar über EU und NATO Beitritt gesprochen wurde, entwickelt sich Russland heute zu einen absolut autoritären Staat, das keine anderen Meinungen lässt zu und verhindert, dass Zeitungen, Fernsehen und andere Medien kritisch berichten können. Russland hat sich zu einen zweiten Nordkoreanischen Staat entwickelt und der Untergang ist vorprogrammiert. Schon vor einem Monat beschloss Putin aus Angst vor Attentaten plötzlich, fast tausend Menschen zu entlassen, die ihm dienten und alle Gewohnheiten und Zeitpläne kannten. Unter den Arbeitslosen im Kreml seien Leibwächter, Köche, Wäscherinnen, Sekretärinnen, Servicepersonal, schreibt The Daily Beast unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld des russischen Präsidenten.

  7. @ Kowalski

    Leider ist der Beitrag nicht vollständig, wäre auch zu umfangreich. Möchte nur folgendes Hinzufügen:

    Die russischen „Uralwagonsawod“ und „Chelyabinsk Tractor Plant“, die größten Unternehmen für die Herstellung von Panzern und Reparatur von Militärausrüstung, können in der gegenwärtigen Realität nicht mehr arbeiten und haben die Arbeit eingestellt. Früher erhielten die genannten Werke Komponenten für die Arbeit aus dem Ausland, jetzt wird dieser Fluss durch Sanktionen blockiert. Die Montage von gepanzerten Fahrzeugen für den Export wurde vollständig eingestellt.

    Laut Defense Express basiert das Feuerleitsystem in modernen russischen Panzern auf französischen Wärmebildkameras. Nach den Ereignissen von 2014 umging die Russische Föderation Sanktionen, indem sie Weißrussland als Bindeglied zu französischen Lieferanten nutzte.

    Auch die russische Raumfahrt konnte ohne westliche Komponente vor 2014 nicht funktionieren, alle Trägerraketen und Raumschiffe waren auf ausländische Baugruppen angewiesen.

    Sergei Sopow, Vorsitzender des Verwaltungsrates von Reusable Transport Space Systems (MTKS), hat in einen längeren Interview, das mit vielen technischen Details durchzogen war, eine niederschmetternde und berechtigte Kritik über die Unfähigkeiten der russischen Raketenbauer geübt.

    Er verglich die Zenit Trägerrakete zu Falcon-9, er sagte dazu: „Die zweite Stufe (Falcon-9) wiegt 111 Tonnen, das Trockengewicht 4 Tonnen und der Koeffizient für konstruktive Spitzenleistungen 27. Und wer auch immer etwas sagt, ein solches technologisches Niveau steht uns heute einfach nicht zur Verfügung. Wir sind sowohl Musk als auch der modernen europäischen Familie der Arian 6-Raketen unterlegen, und es gibt keine wirklichen Schritte, um eine vollwertige zweistufige Rakete in Russland herzustellen. Weltraumleistungen in der Russischen Föderation sind derzeit nicht gefragt, und selbst was unser Unternehmen jetzt machen, braucht niemand außer uns tatsächlich“.

    Das sind schon wirklich gewaltige Worte, die die ganze russische Wahrheit zeigen, die sich jetzt noch deutlich verschlimmern wird.

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