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Credit: SpaceX
Credit: SpaceX

Moskau, 22. April  2011 — Russland hat große Vorbehalte gegen die noch für 2011 geplante Ankopplung des Raumschiffs „Dragon“ des privaten US-Unternehmens SpaceX an die Internationale Raumstation ISS. Dies sei erst nach einem erfolgreichen Demonstrationsflug möglich, der ein „hohes Niveau an Zuverlässigkeit  und Sicherheit“ garantieren müsse, sagte der Chef Bemannte Programme der Raumfahrtagentur Roskosmos, Alexej Krasnow, am Freitag der Nachrichtenagentur RIA Nowosti in Moskau. Er reagierte damit auf Medienberichte, wonach sich SpaceX mit der Bitte an die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA gewandt habe, sein erstes kommerzielles Raumschiff bereits im Dezember an die ISS andocken zu dürfen.

 
Roskosmos gebe dafür die Zustimmung nur dann, wenn sicher sei, dass diese Raumschiffe den geltenen Sicherheitsnormen entsprechen, fügte Krasnow hinzu. Dafür müssten alle Daten des Demonstrationsfluges, der für 2011 geplant sei und noch nicht stattgefunden habe, ausgewertet werden. Erst danach könne die gemeinsame Gruppe für Flugsicherheit die Möglichkeit einer Kopplung mit der ISS erörtern. Eine entsprechende Anfrage der NASA gebe es aber noch nicht.
 
Krasnow betonte, dass die kommerziellen Raumfahrtsysteme, die derzeit in den USA entwickelt werden, nicht wie die russischen „Sojus“- und „Progress“-Raumschiffe automatisch an die Station anlegen können. Sie müssten vielmehr mit einem Roboterarm eingefangen und dann an die ISS angedockt werden, was  umfangreiche Tests und ein Genehmigungsverfahren erfordere. Er zeigte sich aber überzeugt, dass diese Raumschiffe letztendlich zur Station fliegen und an ihre andocken werden. Damit werde auch die weitere Entwicklung der ISS gesichert, sagte Krasnow.
 
SpaceX will 2011 zwei „Dragon“-Kapseln starten. Die erste soll sich der ISS bis auf zehn Kilometer nähern und mit ihr Funkverbindung aufnehmen. Die zweite soll bereits an die Station andocken und Nachschub bringen.
 
Nach der geplanten Einstellung des Shuttle-Programms arbeiten derzeit vier US-Firmen an kommerziellen Raumschiffen. Ihnen wurden dafür von der NASA erst jüngst wieder 270 Millionen Dollar Entwicklungsgelder überwiesen. Davon  entfallen 75 Millionen Dollar auf SpaceX.
 
(für dapd)

 

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