
Berlin, 28. Dezember 2011 — Für die USA ist 2011 ein Jahr des Abschieds und des Neubeginns gleichermaßen. Nach der Einstellung des Shuttle-Programms im Juli aus Kosten- und Sicherheitsgründen soll seine Rolle künftig von kommerziellen Transportsystemen übernommen werden. Damit verfügen die Amerikaner auf absehbare Zeit über keinen eigenen bemannten Zugang zum All mehr. Sie sind somit bei der Internationalen Raumstation ISS, deren wissenschaftliches Potenzial sie vorerst bis 2020 voll ausschöpfen wollen, auf die Taxi-Dienste der Russen angewiesen. Und das in einem Moment, da deren bislang zuverlässiges Arbeitspferd, die Sojus-Trägerrakete, zu schwächeln beginnt.
Trotz dieses Handicaps ist der Chef der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA , Charles Bolden, überzeugt, dass sein Land die Nummer 1 in der Weltraumforschung bleibt. Dafür sorgten schon die anspruchsvollen Pläne von Präsident Barack Obama und des US-Kongresses, betonte er jüngst in einem Brief an das Wall Street Journal mit Blick auf die Missionen etwa zum Asteroiden Vesta, zum Jupiter, zum Mond oder zum Mars. Obama habe die NASA beauftragt, bis 2025 bemannt zu einem Asteroiden zu fliegen und in den 2030-er Jahren Astronauten zum Mars zu schicken. Auf diese “spezifischen Ziele”seien die Planung und die Investitionen ausgerichtet.
Die amerikanische Vision für die Zukunft der Raumfahrt sei somit klar, schreibt Bolden. Die Transportaufgaben im erdnahen Orbit, also zur ISS, würden dem Privatsektor anvertraut. Die NASA selbst entwickele dagegen die Technologien und Raumschiffe für die Erforschung entfernterer Ziele. Die Arbeiten an der dafür erforderlichen schweren Trägerrakete und des Orion-Raumschiffes sind in vollem Gange. Bis zur Einsatzreife ist es aber noch ein weiter Weg, und wann die erste Mannschaft an Bord gehen kann, steht im wahrsten Sinne des Wortes noch in den Sternen.
Dragon startet im Februar
(für dapd)