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Credit: NASA

Moskau, 24. März 2015 — Russland will ab 2018 wieder regelmäßig Weltraumtouristen zur Internationalen Raumstation ISS mitnehmen. Auf diese Weise wolle man die zu erwartende sinkende Nachfrage nach Plätzen in den „Sojus“-Raumschiffen kompensieren, teilte der Raumfahrtkonzern RKK „Energija“ in seinem Quartalsbericht mit. Bis 2018 ist der freie dritte Platz in den Kapseln noch der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA vorbehalten. Danach können die Amerikaner wieder selbst mit den eigenen kommerziellen Raumschiffen „Dragon“ von SpaceX und CST-100 von Boeing zur ISS fliegen. 

Bei seiner Entscheidung zieht Russland nach Medienberichten auch die rapide Entwicklung der chinesischen Raumfahrt ins Kalkül. Man gehe davon aus, dass die Chinesen in absehbarer Zeit auch zahlende Kunden mit ihren modernisierten „Shenzhou“-Raumschiffen zur ersten eigenen „Tiangong“-Raumstation bringen.
 
Zwischen 2001 und 2009 sind sieben Weltraumtouristen, zumeist Amerikaner, mit den Russen zur ISS geflogen, einer davon sogar zweimal. Der bislang letzte Mitflieger, der Direktor des kanadischen „Cirque du Soleil“, Guy Laliberté, zahlte dafür 2009 rund 35 Millionen Dollar. Nach langer Pause fliegt im September mit Sarah Brightman der achte Tourist für zehn Tage zur Station. Die britische Sopranistin zahlt dafür 52 Millionen Dollar.

Russische Experten bezweifeln, dass die Nachfrage bei den Multimillionären und die Preise künftig stabil bleiben werden. Sie regen deshalb an, dann auch rein russische Besatzungen zur ISS zu  schicken, um dieses einmalige Forschungslabor, das ja bis 2024 in Betrieb bleiben soll, effektiv zu nutzen.

(c) Gerhard Kowalski

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