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Credit: NASA

Baikonur/Koroljow, 27. März 2015 — Der Russe Michail Kornijenko (54) und der Amerikaner Scott Kelly (51) sind am Freitagabend zu ihrer Jahresmission in der Internationalen Raumstation ISS aufgebrochen. Ihr Raumschiff „Sojus TMA-16M“ hob planmäßig um 20.42 Uhr deutscher Zeit vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan ab, teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mit. Dritter Mann an Bord ist der Russe Gennadi Padalka (56), der ein halbes Jahr in der Station bleiben soll. Die Ankopplung ist für Samstagmorgen um 2.36 Uhr geplant. In der ISS arbeiten derzeit der Russe Anton Schkaplerow, der Amerikaner Terry Virts  und die italienische ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti.


Für Kornijenko ist es der zweite und für Kelly der vierte Raumflug. Beide haben 2010 bereits jeweils rund sechs Monate in der Station gearbeitet, ohne sich allerdings dort zu begegnen. Hauptziel der Langzeitmission sei es, das „Fundament“ für die Erschließung des fernen Weltraums und neuer Planeten legen zu helfen, sagte Kornijenko auf der Vorstartpressekonferenz. Dazu werden rund 50 wissenschaftliche Experimente durchgeführt. 

Eine besondere Rolle kommt dabei Kelly zu. An ihm soll der negative Einfluss der Flugfaktoren auf den menschlichen Organismus erforscht werden. Als Kontrollperson dient ihm dabei sein eineiiger Zwillingsbruder Mark, der ebenfalls schon in der ISS war.

Für die USA ist es die erste Jahresmission in ihrer Raumfahrtgeschichte überhaupt. Die Russen Wladimir Titow und Mussa Manarow haben bereits 1987/88 365 Tage am Stück auf der Umlaufbahn verbracht. 1994/95 stellte der russische Arzt Waleri Poljakow mit 437 Tagen den bisher gültigen Weltrekord auf. Er simulierte damit quasi im Selbstversuch einen Flug zum Mars und zurück.

Padalka will bei seinem nunmehr 5. Raumflug einen neuen absoluten Langzeitweltrekord aufstellen. Derzeit hat er 710 Tage auf seinem Konto. Zum Abschluss seiner derzeitigen Mission sollen es dann 878 Tage sein. Damit entthront er seinen Landsmann Sergej Krikaljow, der es bei sechs Flügen auf zusammen 803 All-Tage brachte.

(c) Gerhard Kowalski

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