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Moskau, 31. März 2017 —  Die Nachricht hätte schlimmer nicht sein können:   71 Proton-M-Triebwerke der zweiten und dritten Raketenstufe müssen im Woronesher Mechanischen Werk (WMS),  dem Hersteller,  repariert werden. Das sei quasi der gesamte Bestand,  teilte der Generaldirektor der Wissenschaftlichen Produktionsvereinigung  (NPO) Energomasch,  Igor Arbusow,  in einem Interview der Nachrichtenagentur RIA Nowosti mit. Der Grund dafür sei,  dass bei der Herstellung ein falsches Lötmaterial verwendet wurde. Deshalb müssten die Triebwerke zerlegt,  neu verlötet und dann wieder zusammengebaut werden.

Die ersten reparierten Triebwerke sollen bereits im Mai ausgeliefert werden,  der Rest dann bis zum Jahresende,  fügte der Manager hinzu. Die Hauptaufgabe bestehe darin,  den geltenden Startkalender des Föderalen Raumfahrtprogramms (FKP) für die Jahre 2016-2025 einzuhalten sowie die Starts für das Verteidigungsministerium und die kommerziellen Kunden zu sichern.

Arbusow kündigte umfassende technologische und sozialpolitische Maßnahmen im WMS an,  das nach Aufdeckung der Produktionsmängel der NPO Energomasch unterstellt wurde. Wichtig sei,   die „Produktionskultur“  in dem Werk wieder herzustellen,  deren Verlust zu Havarien sowie zu Startverzögerungen bei den Proton– und Sojus-Trägern geführt habe.

Inzwischen wurden im WMS auch zwei Triebwerke der dritten Sojus-Stufe auf das Vorhandensein von Fremdkörpern überprüft. Die Motoren mussten dafür aber nicht zerlegt werden. Die Überprüfung erfolgte nach dem Absturz eines Progress-Frachters im Dezember.  Es wird vermutet,  dass ein Fremdkörper im Treibstoffsystem zur Explosion eines Tanks geführt hat.

© Gerhard Kowalski