Moskau, 5. Juli 2017 — Russland kann nach 2018 seine Rolle als Monopolist bei den bemannten Flügen zur Internationalen Raumstation ISS verlieren. Zu dieser Einschätzung gelangt der Konzern RKK Energija in seinem Jahresbericht für 2016. Mit den privaten US-Raumfahrtunternehmen wachse die Konkurrenz in der bemannten Raumfahrt, zitiert die Nachrichtenagentur TASS aus dem Dokument.
Derzeit liege der Anteil der RKK Energija beim Personenverkehr zur und von der Station bei 100 Prozent. Doch nach 2018 trete die Konkurrenz in Gestalt von Boeing mit dem Starliner und SpaceX mit dem Dragon-Raumschiff auf den Plan. Die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA plane den Beginn der Flugerprobung beider Raumschiffe bereits für August beziehungsweise Dezember diesen Jahres.
Beim Güterverkehr zur ISS sei der Anteil des Konzerns inzwischen auf 29 Prozent gefallen, heißt es weiter in dem Jahresbericht. 57 Prozent der Lasten würden bereits von den privaten US-Raumfrachtern befördert, 14 Prozent von Japan. Zudem hätten die Sojus-Raumschiffe ihre führende Position bei der Rückführung von Nutzlasten zur Erde verloren, weil die USA mit Dragon über einen wiederverwendbaren Frachter verfügen. Die Sojus-Raumschiffe können nur bis zu 50 Kilogramm Rückfracht mitbringen.
Zudem schätzt die RKK Energija ihren Anteil am Weltmarkt bei den Kommunikations- und Erderkundungssatelliten auf lediglich ein Prozent ein. Die Einnahmen für 2016 lägen bei umgerechnet nur 73 Millionen Dollar – und das bei einem Markt von 6,1 Milliarden Dollar.
© Gerhard Kowalski