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Credit: NASA

Koroljow,  15. Februar 2018 —   Nach zweitägiger Verfolgungsjagd hat das russische Frachtraumschiff Progress MS-08 am Donnerstag um 11.38 Uhr deutscher Zeit mit rund 2,5 Tonnen Nachschub an Bord automatisch am Swesda-Modul der Internationalen Raumstation ISS  angedockt,  teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mit. Der Frachter war am Dienstag an der Spitze einer Sojus-2.1a-Trägerrakete vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan im zweiten Anlauf gestartet. Ein erster Startversuch war am Sonntag kurz vor dem Zünden der Triebwerke automatisch abgebrochen worden.

Mit an Bord ist auch eine rund 200 Kilogramm schwere Antenne für das deutsch-russische Kooperationsprojekt ICARUS  (International Cooperation for Animal Research Using Space) –   das bislang technisch modernste Projekt zur globalen Tierbeobachtung aus dem All. Der Computer dazu war bereits am 14. Oktober vergangenen Jahres zur ISS gebracht worden.
ICARUS möchte globale Wanderbewegungen von Tieren erforschen. Im Fokus sind zunächst Kleintiere wie Vögel,  Fledermäuse oder Flughunde. Winzige an den Tieren angebrachte Sender sammeln Informationen über deren Wanderverhalten und funken sie zur ISS.
Ursprünglich sollte Progress MS-08 erstmals nach dem neuen Zwei-Orbit-Schema zur ISS fliegen. Das hätte bedeutet,  dass der Frachter nach rund dreieinhalb Stunden sein Ziel erreicht. Das käme einer Halbierung der bisher kürzesten Flugzeit mit vier Erdumkreisungen gleich,  die für unbemannte Missionen seit 2012 und für bemannte Mission seit 2013 zu Buche steht.
Doch ein Fehler im Sojus-Bordcomputer machte diesen Plan zunichte,  wie der Staatskonzern GK Roskosmos der Nachrichtenagentur TASS mitteilte. Nun soll im Juli mit Progress MS-09 ein neuer Anlauf genommen werden.
GK Roskosmos hat inzwischen Presseberichte zurückgewiesen,  dass der Startabbruch vom Sonntag eine „Panne“  gewesen sei,  wie auch ich geschrieben habe. „Im Rahmen der Umsetzung des Programms zur Erhöhung der Qualität wird die Arbeit an der Vervollkommnung des automatischen Systems des Startkomplexes für die Kontrolle der Parameter der Startoperationen fortgesetzt“,  wurde betont. Das System sei so ausgerichtet,  dass auch bei dem geringsten Verdacht auf eine Unregelmäßigkeit der Start abgebrochen wird,  um die Nutzlast zu retten.
(c) Gerhard Kowalski

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