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Moskau,  17. August 2018 —  Mit Sergej Krikaljow hat sich jetzt ein Spitzenmanager zu der Frage geäußert,  warum es unter den russischen Kosmonauten so wenige Frauen gibt. Um in das Kosmonautenkorps zu kommen,  brauche man vor allem „Zielstrebigkeit,  den Wunsch,  Kosmonaut werden zu wollen“,  sagte der Amtierende Direktor für bemannte Raumfahrtprogramme des Staatskonzerns GK Roskosmos,  Sergej Krikaljow,  auf YouTube. Der Sechsfachkosmonaut und Ex-Langzeitflugweltrekordler spricht also ganz offenbar Frauen generell diese Eigenschaft ab und haut damit überheblich in dieselbe Kerbe wie das Gros seiner männlichen Kollegen.

In der Tat:  Nur vier der 122 russischen Raumfahrer sind weiblichen Geschlechts. Zur sogenannten 20-köpfigen Gagarinschen Garde Anfang der 1960-er Jahre gehörte keine einzige Frau,  obwohl man die in der Propaganda stets in den Himmel hob. Die USA haben gut zehnmal so viele Astronautinnen,  die allesamt nicht weniger zielstrebig als ihre männlichen Kollegen sind,  manchmal sogar mehr.

Derzeit besteht das russische Kosmonautenkorps aus 33 Mitgliedern. Darunter ist mit Anna Kikina nur eine Frau. Jüngst wurden nach einer erstmals offenen Ausschreibung acht neue Mitglieder aufgenommen –   ausnahmslos Männer. Die wenigen weiblichen Bewerberinnen hätten nicht die hochgesteckten Aufnahmekriterien erfüllt,  hieß es.

Ein Blick in die sowjetische und russische Geschichte zeigt,  dass die Fähigkeiten und das Leistungsvermögen der Frauen entweder unterschätzt oder bewusst nicht geschätzt wurden und werden. Denn in den Jahrzehnten der UdSSR gab es lediglich eine einzige Ministerin. Auch in die KP-Spitze hat es keine Frau gebracht. Und die erste Kosmonautin der Welt,  Walentina Tereschkowa,  ist bislang zudem die erste Frau im Generalsrang.

© Gerhard Kowalski

 

2 Gedanken zu „Roskosmos-Manager schätzt Rolle der Frau in der Raumfahrt gering“
  1. Das Verhältnis Kosmonautinnen zu US-Astronautinnen beträgt sogar 4 zu 47! Also nicht fast zehnmal so viele, sondern fast zwölfmal. Außerdem sind schon zwei weitere Astronautinnen fest nominiert, was man Frau Kikina zur Zeit nur wünschen kann.

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