Moskau/Paris, 29. Juli 2021 — Das russische Mehrzwecklabormodul Nauka (Wissenschaft) hat am Donnerstag um 15:29 Uhr deutscher Zeit problemlos automatisch an der Internationalen Raumstation ISS angelegt. Damit ist das russische Segment der Station nunmehr komplett. Mit dem Modul kam auch der Europäische Roboterarm (ERA) auf die Umlaufbahn.
Bereits zwei Stunden nach der Ankunft sollen die Kosmonauten Oleg Nowizki und Pjotr Dubrow die Luken zu dem Modul öffnen und mit der Entladung von mehr als einer Tonne Material beginnen – Kabel, Ventilatoren, Halterungen, Wasserbehälter und vieles mehr. Unmittelbar danach soll bereits mit der Durchführung von 13 wissenschaftlichen Experimenten unter anderem zu den Themen kosmische Technologie, Materialforschung, Biologie und Physiologie begonnen werden.
Die Integration des neuen Moduls mit seinen 14 Arbeitsplätzen im Inneren und 16 an der Außenhaut wird etwa acht Monate in Anspruch nehmen und bis zu zehn Ausstiege in den freien Weltraum erfordern. Die Raumfahrtbehörde GK Roskosmos geht davon aus, dass die erforderlichen Flugerprobungen nach einem Jahr abgeschlossen werden können.
Der elf Meter lange Roboterarm der Europäischen Weltraumorganisation ESA war eingeklappt am Nauka-Modul befestigt. Die Raumstation verfügt damit jetzt nach dem kanadischen und japanischen über einen dritten solchen Roboter, die beim Andocken von Raumfahrzeugen und beim Transfer von Nutzlasten und Astronauten eine entscheidende Rolle spielen. ERA ist dabei der erste Roboter, der in der Lage ist, auch in den russischen Bereichen zu „laufen“, wie es hieß. Er kann Teile von bis zu 8.000 Kilogramm mit einer Genauigkeit von fünf Millimetern bewegen und wird Astronauten von einem Arbeitsort zum anderen befördern.
© Gerhard Kowalski