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Berlin,  6. August 2021 —   Am 6. August 1961 ist der sowjetische Kosmonaut German Titow (1935-2000) nach seinem Landsmann Juri Gagarin als zweiter Mensch in den Weltraum geflogen. Die Mission von Wostok-2 dauerte erstmals mehr als einen ganzen Tag (25 Stunden und 18 Minuten) und erbrachte wichtige Erkenntnisse über die Einwirkung kosmischer Faktoren auf den menschlichen Organismus. Der erste Langzeitflieger nahm dreimal Nahrung zu sich und schlief kurz in seinem Konturensessel. Zudem fotografierte und filmte er erstmals bei den 17 Erdumkreisungen und führte mit der Handsteuerung seiner Raumkapsel ein Orientierungs- und ein Stabilisierungsmanöver durch.

Titow,  der mit 25 Jahren der bisher weltweit jüngste Raumfahrer ist,  hat es Zeit seines Lebens nicht verwunden,  dass nicht er,  sondern Gagarin als erster Mensch ins All geschickt worden ist. Jeder Mensch wisse,  dass Kolumbus als Erster Amerika entdeckt habe,  aber niemand kenne den Zweiten,  sagte er einmal zur Begründung.

Dass Gagarin den Vorzug erhielt,  war in erster Linie seiner bäuerlich-proletarischen Herkunft geschuldet. Titows Vater war dagegen Lehrer für Russisch und Deutsch. Er gab seinem Sohn deshalb auch den Vornamen German in Anlehnung an den deutschen Offizier Hermann aus Alexander Puschkins Erzählung Pique Dame.

Titow bemühte sich daraufhin sehr,  beim geheimen bemannten Mondprogramm von Chefkonstrukteur Sergej Koroljow die Nummer Eins zu werden. Doch auch das scheiterte. Er schlug daraufhin eine erfolgreiche Karriere beim Militär ein,  die ihn im Generalsrang zu einer Schlüsselfigur der Raketenentwicklung und beim bemannten militärischen Raumfahrtprogramm der UdSSR werden ließ. Heute trägt das Kontrollzentrum der russischen Raketenstreitkräfte vor den Toren Moskaus seinen Namen.

© Gerhard Kowalski

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