Sa. Apr 27th, 2024
Credit: Roskosmos

Moskau, 12. Juli 2014 – Russlands Raketen- und Raumfahrtindustrie ist nach Ansicht von Vizepremier Dmitri Rogosin gezwungen, ihre Pläne unter den Bedingungen der westlichen Sanktionen zu erfüllen. Das bedeute eine „unehrliche Konkurrenz“, betonte der Politiker am Samstag bei einem Besuch des Moskauer „Chrunitschew“-Konzerns, der die neue „Angara“-Trägerraketenfamilie baut, deren leichte Version am Mittwoch bereits erfolgreich getestet worden ist.

Rogosin, der in der Regierung für das Militär und die Raumfahrt zuständig ist, zeigte sich aber überzeugt, „dass wir das aushalten und in diesem Kampf siegreich sein werden“, wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti meldet. Die Sanktionen beträfen vor allem die Abhängigkeit von den Importen strahlungssicherer elektronischer Komponenten. Russland arbeite deshalb daran, diese Importe durch die Schaffung einer eigenen Basis für die Produktion solcher Komponenten abzulösen. Das „Angara“-Projekt sei nicht nur technologisch neu, sondern erlaube es Russland auch, mit „neuen Wettbewerbsvorzügen“ auf dem Markt für kosmische Dienstleistungen aufzutreten.

Der Vizepremier kündigte an, dass die erste schwere „Angara“ in den nächsten Tagen auf den Weg zum Militärkosmodrom Plessezk im Gebiet Archangelsk gebracht wird. Der erste Test soll Ende des Jahres stattfinden.

Die „Angara“ wird in einer leichten, mittleren und schweren Version für Nutzlasten zwischen 1,5 und 35 Tonnen gebaut. Dazu kann die Zentralstufe nach dem Baukastensystem zusätzlich mit zwei („Angara-3“) oder vier Universal-Triebwerksmodulen („Angara-5“) ausgestattet werden. Russland sichert sich mit der Trägerfamilie den garantierten Zugang zum All von seinem eigenen Territorium und macht sich zugleich von Kasachstan unabhängig, auf dessen Hoheitsgebiet derzeit sein wichtigstes Kosmodrom, Baikonur, liegt. 2018 soll die erste schwere „Angara“ vom neuen Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet bemannt starten.

© Gerhard Kowalski

 

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