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Credit: NASA

Paris, 8. Oktober 2014 — Die Panne beim Start der russischen “Sojus”-Rakete mit den beiden “Galileo”-Satelliten vom 22. August ist auf einen Konstruktionsfehler bei der “Fregat-MT”-Oberstufe zurückzuführen. Die Hydrazin- und die kalten Heliumleitungen seien zu eng nebeneinander verlegt gewesen, so dass der Treibstoff während des Fluges eingefroren ist, teilte die Untersuchungskommission der Betreibergesellschaft Arianespace, der Europäischen Weltraumorganisation ESA und der Europäischen Union (EU) am Mittwoch in Paris mit. Dadurch sei die Treibstoffversorgung von zwei Lagekontrolldüsen zeitweilig unterbrochen worden. Die „Sojus“-Rakete selbst habe nicht versagt.

Die Kernursache der „Anomalie“ sei also eine Unzulänglichkeit im Design und nicht ein Fehler in der Produktion des Oberstufenherstellers NPO „Lawotschkin“, wurde betont. Die Kommission unterbreitete eine Reihe von Korrekturvorschlägen für die Design- und die Produktionsdokumente. Sie zeigte sich zudem überzeugt, dass diese kurzfristig ungesetzt werden können, so dass die Zuverlässigkeit der Oberstufe weiter  konsolidiert werde. Damit stehe der „Sojus“-Träger ab Dezember für seine nächste Mission in Kourou bereit.
Die beiden je 730 Kilogramm schweren Satelliten des europäischen Weltraumnavigationssystems “Galileo” hatten nach dem Start vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana ihre vorausberechnete Kreisbahn in 23.522 Kilometern Höhe nicht erreicht. Damit kann die für den Herbst geplante Einrichtungsphase des Systems noch nicht beginnen.
Der Pressechef der Vereinigten Raketen- und Raumfahrtkorporation (ORKK), Igor Burenkow,  hatte nach dem Fehlstart in Moskau mitgeteilt, sollte sich erweisen, dass die russische Seite für die Panne verantwortlich ist, werde man die “entsprechenden Entscheidungen” treffen.

(c) Gerhard Kowalski

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