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Credit: ESA
Credit: ESA

Köln,  6. September 2016 —  Freudige Überraschung:  Der Kometenlander Philae ist gefunden. Am vergangenen Freitag hat eine Kamera auf der Raumsonde Rosetta die entscheidenden Bilder von der Oberfläche des Kometen Tschurjumow-Gerassimenko aufgenommen.  Sie zeigen den Lander schräg in einer Schlucht liegend,  zwei der drei Landebeine sind deutlich sichtbar. „Jetzt haben wir endlich das Gesamtbild von Philae“,  sagte Koen Geurts vom Philae-Kontrollzentrum im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. „Schon auf den ersten Blick erkennt man,  dass wir Glück gehabt haben,  denn zehn Meter weiter in der Schlucht hätte Philae vermutlich kein Sonnenlicht mehr gesehen.“

Die Wissenschaftler des Kontrollzentrums haben inzwischen begonnen,  den Verlauf der Landung und den Betrieb des Landers im Spiegel der neuen Bilder zu analysieren. „Wir sind gespannt herauszufinden,  wie genau der nun bekannte Landeort die Funktion des Landers und den Funkkontakt beeinflusste“,  sagte Geurts.

Auch die bisherigen wissenschaftlichen Ergebnisse können mit Philaes genauem Landeort besser analysiert werden.  „Wie wir es bereits in Bildausschnitten der Landerkamera sehen konnten,  steht Philae sehr im Schatten nah an einer Felswand“,  erläutert Ekkehard Kührt,  Planetenforscher am DLR und Mitglied des Kamera-Teams. Nun könne man den Sonnenstand bei den Experimenten zurückverfolgen und beispielsweise Temperaturmessungen besser interpretieren.

Schon zuvor war Philae oberhalb eines Kraterrandes direkt auf dem Kopf des entenförmigen Kometen vermutet worden. Doch bisherige Bilder zeigten nur einzelne Pixel, die auf den Lander hindeuten konnten. Die aktuellen Bilder wurden mit einer größeren Auflösung in geringerem Abstand von nur 2,7 Kilometern zum jetzt weniger aktiven Kometen aufgenommen und zeigen nun eindeutig den mit einem Meter Durchmesser sehr kleinen Philae.  „Es war extrem schwierig, den Lander in dem unebenen, dunklen Gelände zu orten und mit Sicherheit zu bestätigen“,  ergänzte Kührt. „Wir sind glücklich und gerührt,  dass es nun doch noch in den letzten Tagen vor dem Ende der Rosetta-Mission am 30. September gelungen ist.“

© Gerhard Kowalski

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