

Houston, 24. April 2017 — US-Präsident Donald Trump und seine Tochter Ivanka haben am Montag der amerikanischen Astronautin Peggy Whitson zu ihrem neuen nationalen Weltraumlangzeitflugrekord gratuliert. Whitson hat an diesem Tag bei ihrer nunmehr dritten Mission in der Internationalen Raumstation ISS den alten 534-Tage-Rekord ihres Landsmann Jeff Williams überboten.
In der 20-minütigen Live-Schaltung zur Station sagte der Präsident, der neue Rekord markiere einen großartigen Tag in der US-Raumfahrtgeschichte. Alle Amerikaner und die ganze Welt seien stolz darauf.
Auf die Frage von Trump, wann es so weit sei, bemannt zum Mars fliegen, sagte Whitson, leider sei ein solches Unternehmen sehr kostspielig und zeitraubend. Zudem erfordere es eine breite internationale Kooperation. Die ISS habe eine wichtige Brückenfunktion zwischen Erde und dem tiefen Weltraum. In ihr würden jene Technologien entwickelt, die für Marsflüge gebraucht werden. Er werde versuchen, das zu beschleunigen, so dass es vielleicht schon in seiner 2. Amtszeit möglich werde, erwiderte der Präsident scherzend.
Das Video-Gespräch, bei dem auch Astronautin Kate Rubins zugegen war, konnte nach Angaben der Luft- und Raumfahrtbehörde NASA von „Schulen, Museen und anderen Organisationen“ in den USA und auf der ganzen Welt verfolgt werden.
Whitson ist derzeit zum zweiten Mal Kommandantin der ISS. Ihrer nunmehr 51. Stammbesatzung gehören die Russen Oleg Nowizki und Fjodor Jurtschichin, ihr Landsmann Jack Fischer und der französische ESA-Astronaut Thomas Pesquet an. Die Amerikanerin, die eigentlich am 2. Juni mit Nowizki und Pesquet zur Erde zurückkehren sollte, hat ihren Flug um drei Monate verlängert.
Nach wie vor beherrschen die Russen aber souverän die Langzeitflugrekordliste. Absoluter Rekordhalter ist Gennadi Padalka mit 878 Tagen. Er hat gerade seine Arbeit gekündigt, weil ihm ein sechster Flug verwehrt wurde, bei dem er die 1.000-Tage-Schallmauer durchbrechen wollte, und scheidet am 28. April aus dem russischen Kosmonautenkorps aus.
Er wird aber noch lange im Besitz dieses Rekordes bleiben. Der einzige Rivale, der ihm theoretisch gefährlich werden könnte, ist sein Landsmann Alexander Kaleri, der es bei sechs Missionen auf 769 Tage brachte. Für ihn ist jedoch derzeit kein neuer Flug geplant. Zudem müsste er mindestens 197 Tage im All bleiben, um neuer Rekordhalter zu werden. Denn die bisherige Bestleistung muss dafür immer um zehn Prozent überboten werden.
Mit nunmehr über 534 Tagen rückt Whitson auf Platz 14 der Weltrangliste vor. Sie liegt damit direkt hinter Jurtschichin, der noch mit 537 Tagen zu Buche steht.
© Gerhard Kowalski