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Credit: DLR

Bremen,  2. November 2018  —   Das erste Europäische Servicemodul (ESM) für das neue amerikanische Orion-Raumschiff ist am Freitag in Bremen an die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA übergeben worden. Es war am Airbus-Standort in den vergangenen vier Jahren systemführend gefertigt worden. Am 5. November soll das ESM-1 zum Kennedy Space Center (KSC) nach Florida geflogen werden,  wo es am 16. November vorgestellt wird. Dort wird es mit dem Orion-Mannschaftsmodul verbunden und auf seinen ersten unbemannten Testflug,  die Exploration-Mission 1,  vorbereitet.

Orion ist für Flüge im Erd-,  Mond- und auch Marsorbit vorgesehen. Das sogenannte MPCV (Multi-Purpose-Crew-Vehicle) soll erstmals 2020 mit dem Space Launch System SLS,  der neuen Schwerlastrakete der NASA,  zu einem unbemannten Flug starten,  den Mond mehrfach umrunden und anschließend wieder zur Erde zurückkehren.

Als zentraler Teil aller Orion-Raumschiffe ist das ESM im Auftrag der NASA von der Europäischen Weltraumagentur ESA zu wesentlichen Teilen in Deutschland gebaut worden. Ohne das ESM kann das neue US-Raumschiff nicht fliegen. „Wir haben schon auf der ESA-Ministerratskonferenz 2012 in Neapel das Programm federführend unterstützt,  Deutschland finanziert rund 40 Prozent des europäischen ISS-Programms und trägt mit etwa 37 Prozent den höchsten Anteil an den Kosten des ESM-Programms der ESA“,   sagte Walther Pelzer,  der als DLR-Vorstand für das Raumfahrtmanagement und in dieser Funktion für die deutschen ESA-Beiträge zuständig ist. „Dass die NASA uns Europäern bei so einem zentralen Zukunftsprojekt ein so kritisches Element übergibt,  ist ein enormer Vertrauensbeweis.”

Die NASA hat bei der ESA bislang zwei ESM bestellt. Als Herzstück des Orion-Raumschiffes beinhaltet es das Haupttriebwerk und liefert über vier Solarsegel den Strom. Außerdem reguliert es Klima und Temperatur im Raumschiff und lagert Treibstoff,  Sauerstoff und Wasservorräte für die Crew. Derzeit befindet sich ein zweites ESM für eine zweite Mondmission im Bau,  bei der erstmals Astronauten an Bord sein sollen. „Die Bereitstellung des ESM durch Europa ist Teil eines transatlantischen Tauschhandels. Es dient als Kompensation der Kosten für Betrieb und Versorgung der ISS,  der durch die NASA erfolgt“,  erklärte Johannes Weppler,  ESM-Programmleiter im DLR.

(c) Gerhard Kowalski

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