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Credit: RKK Energija

Moskau,  26. Juli 2020 —  Die RKK Energija will ohne Schwerlastrakete bemannt zum Mond fliegen. Der führende russische Raumfahrtkonzern,  der selbst an einem solchen Träger für das aktuelle nationale Mondprogramm arbeitet,  hat sich beim Föderalen Dienst für intellektuelles Eigentum ein Flugschema patentieren lassen,  das künftig darauf  verzichten kann,  meldet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Danach sind für die Beförderung russischer Kosmonauten zum Erdtrabanten und zurück eine Sojus-2.1a und drei noch in der Entwicklung begriffene Angara-A5W erforderlich,  die durch ein Wasserstofftriebwerk Nutzlasten bis zu 37 Tonnen gegenüber der normalen Angara-5 mit rund 20 Tonnen in den Erdorbit hieven kann und in etwa fünf Jahren zur Verfügung stehen soll.

Dem neuen Schema zufolge würde die erste Angara ein Tankmodul zum Mond bringen. Dann würde die Sojus-Rakete die Mondkosmonauten in einer Sojus MS-Kapsel zur Internationalen Raumstation ISS oder einer anderen Raumstation im erdnahen Orbit befördern,  wo sie in eine mehrfach verwendbare Mondlandekapsel umsteigen. Für diese würde eine zweite Angara-A5W eine Oberstufe und ein Tankraumschiff auf die Umlaufbahn bringen. Die Oberstufe würde dann die Kombination Landekapsel/Tankraumschiff zum Mond befördern.

Dort angekommen,  soll sich die Mondlandekapsel dann vom Tankraumschiff abtrennen und auf dem Erdtrabanten in der Nähe des Tankmoduls landen. Vor dem Rückstart würde die Kapsel von diesem nachgetankt,  auf der Mondumlaufbahn wieder an das Tankraumschiff angekoppelt und von ihm für den Rückflug mit Treibstoff versorgt werden. Das Tankraumschiff selbst würde auf dem Mond zum Absturz gebracht.

Auf dem Rückweg würde eine weitere Angara-A5W ein neues Tankraumschiff zum Landemodul bringen und an ihm ankoppeln. Dieses Duo würde dann an der ISS bzw. der anderen Station anlegen. Dort steigen die Kosmonauten wieder in die Sojus MS-Kapsel um und kehren zur Erde zurück.

Mit diesem kosmischen Transportsystem sei ein bemannter Mondflug mit erheblich geringerem Aufwand zu bewerkstelligen,  heißt es in der Beschreibung des Patents.

© Gerhard Kowalski

2 Gedanken zu „RKK Energija will ohne Schwerlastträger bemannt zum Mond fliegen“
  1. Womit wir wieder im Prinzip beim Doppelstartschema wären… Wenn das richtig funktioniert ist es auch wirklich effizienter und ökonomischer als die Einzestartvariante. Zur Sicherheit könnte man dann auch wieder ein Ersatzraumschiff auf dem Mond stationieren wie schon im August 1968 einmal geplant. Kuklin wäre so in der Lage gewesen, mit einem Lunochod dorthinzufahren wenn er es für erforderlich gehalten hätte. Ich denke nach wie vor nicht, dass man Leonow auf diese Tour geschickt hätte.

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